über die Geschlechtstheile hängen; sie haben sämmtlich die
Füsse und die Hände über dein Rücken zusammengebunden;
besondere Schleifen befestigen die Finger , und ein gemeinschaft-
liehes Seil befestiget jede Figur am Halse, An'beiden Enden
dieses' Seils ist ein Geier, welcher mit den Krallen und dem
Schnabel lüstern nach seiner Beute hackt. Die ganze Gruppe bestehet
aus eilf Personen; diejenige der Mitte ist eine weibliche Figur
mit der Rückenseite an den Altar gelehnt; links von derselben
sind fünf andere weibliche Figuren, und rechts fünf männliche,
jede im Seitenprofil sichtbar. Die sämmtlichen Physionomien, so
grob auch die Bildhauerarbeit und das Material ist, haben vielen
Ausdruck, und Negerprofile mit ^ krausen Haaren sind an den
meisfe^ unverkennbar; nur der dritte, sechste und neunte Sklave
habeg in dünne Zöpfe geflochtene Haare und zugleich gerade
Nasen, wodurch vermuthlich ein Bisharie Beduine versinnlicht
werden sollte.
Auf der untern Staffel, die auf die Platte führt, sind gleichfalls
zwei Negersklaven mit gebundenen Aermen und Füssen in
sehr gezwungener Stellung, eingehauen. Ich habe keinen Zweifel,
dass dieser Altar zu Menschenopfern gedient, habe. Fig. 1. b) ist
eine horizontale, Fig. 1. c> eine verticale Ansicht dieser Antike;
Fig. 1. a) zeigt das ganze Basrelief in eine Fläche gebracht.
T a fel IV. Fig. 2. a) b).
Sonderbare fussförmige Verzierung von Granit
aus dem grossen Tempel bei Barkal.
(Zu Seite 92.1
Die sorgsame Ausarbeitung dieses Blocks aus schwärzlichem
Granit bewährt die Wichtigkeit, welche man im Alterthum ,auf
denselben gelegt hat ; aber da» Ganze ist von so fremdartiger
Form, dass es nicht ohne Anschauung der Zeichnung verständlich
beschrieben werden kann. Ein länglich rechteckiger am einen
Ende zugerundeter Block, mit einer Boden - und; Oberrandleiste
und einigen eckigen Seitenvorsprüngen dient einer fussförmigen
Masse als Basis. Es ist nur vergleichsweise , dass ich den Ausdruck
„fassförmig" gebrauche, denn die ovale Zurundung an der
Stelle, wo die Zehen, seyn sollen, die fremdartige Seitenausdehnung
an der Ferse, endlich der hintere kolbenförmige Vorsprung sind
jedes einzeln, und alle zusammen genommen so originel, dass
man geneigt ist, das Ganze als eine phantastische Bildung anzunehmen.
Die horizontale und verticale Ansicht der Antike werden
diese kurze Beschreibung vollkommen verständlich machen. Oben
endet das fussähnliche Stück in eind elliptische Fläche, die einen
gewaltsamen Bruch anzeigt,, , . v ,
i Von hi,eroglyphisehen Inschriften ist auf diesem Stein nichts
vorhanden, als die zwei kurzen Legenden auf ,der oberen Fläche;
unter denselben zeichnet sich durch den elliptischen Schlussring
ein Königsname aus. Der ganze Stein ist drei Fuss ein Zoll
lang und z>yei Fuss fünf Zoll hoch , und ich fand ihn zwischen
den Säulen des Perystils des grossen Tempels bei Barkal.
Tafel V.
Pyramidalische Sepiilcral - Monumente von Meror,
von der Ostseite gesehen.
(Zu Seite 114.) ' ,
Zwei Stunden nördlich von der Insel Kurgos auf dem östlichen
Nilufer in einer bebaubaren, jetzo aber ganzi wüst liegenden
Ebene , finden sich viele einzelne Tempel - Trümmer und
Schutthaufen zerstreut, -die weiland Theile der weltberühmten
Stadt Me roe ausmachten. Leider ist von denselben nichts ausgezeichnetes
zu Tage liegend, und Meroe theilt in dieser Hinsicht
das Schicksal von Memphis, wo auch beinahe die ganze Stadt
durch aufgeschwemmten Nilschlamm überdeckt ist. Aber an beiden'
Orten sind die Sepulcralmonumente, am Abhange des nahgelegenen