barer Ebene begränzt: die zahlreichen Inseln sind durch-
gehends von üppiger Fruchtbarkeit; alles, was nicht zum
Ackerbau benutzt wird, ist mit kräftigem Baumschlag
bewachsen; selbst die vom Nil entfernten Landstriche
nähren in den Niederungen Buschwerk, ein Geschenk
des periodischen Sommerregens, der sich gewöhnlich ein
Paar mal jährlich bis zum zwanzigsten Breitegrad einzustellen
pflegt. Regelmäfsige Sommerregen, um für Ackerbau
benutzt zu werden, finden nördlich vom fünfzehnten
Breitegrad nicht statt, und die Durra-Pflanzungen, die
ich auf dem Wege von Ambukol nach Gurkab in den
Thälern bei Gekdud unter dem siebenzehnten Breitegrad
beobachtete, sind eine beschränkte örtliche Ausnahme.
Es ist auffallend, dafs man in der grofsen Strecke
des fruchtbaren Dongolaner Gebiets nur an vier Orten
alterthümliche Ueberbleibsel vorfindet, nämlich in Tum-
bus, Argosene, im Schlosse Handak und in Dongola
Agusa *). Dagegen sind ruinirte Wohnstellen aus mo-
(1 ernerer Zeit sehr häufig, obgleich dieses nicht einzig
und allein der abgenommenen Volkszahl zuzuschreiben
ist, wie ich solches am gehörigen Orte auseinander setzen
werde. Unter diese ganz oder theilweise verlassenen Ansiedelungen
gehören die Städte (?) Hannakf'nandak,
- Dongola Agusa, Dabbe und Defar.
Bei Tumbus kommen die letzten Granitfelsen zu
*) Ich bemerke hier zur Notiz eines jeden mir nachfolgenden
Reisenden, dafs die Priester - Statue mit gekreuzten Armen, aus
schwarzem Granit verfertigt, welche dermalen am Nilufer hei
Neu-Dongola liegt, dahin auf Befehl von Abdin Beg im Jahr
1823 von Meroe gebracht wurde, wo- sie unter dem Schutt verborgen
lag.
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Tage; die Hügelzüge, welche man südlich antrifft, sind
alle von Sandstein, und in der Nähe des Flusses zuweilen
zu Kieselbrescie verbundenes Urfels - Conglomérat,
welches schöne Achatgerölle enthält. Diesen Achat findet
man auch einzeln auf mehreren Sand-Inseln, und in ähnlichen
Conglomeratett fand ich auf der kleinen Insel Iris
ziemlich gut erhaltene petrificirte Knochen vom Hippopo*
tamus, wie es scheint in nichts von der jetzt im Nil lebenden
Species verschieden. Ich bemerke ganz speciel, dafs
alle von mir beobachteten Knochen nur zu einem Individuum
gehören, und daher vielleicht von einem in geschichtlicher
Zeit lebenden Thiere abstammen können.
Thonige Sandsteinbrescie, stark mit Steinsalz geschwängert,
findet man in den Sandsteinhügeln, fünf
Stunden westlich vom Nil, bei Dabbe ; die Eingeborenen
ziehen daraus eine Salzlauge für ihren Hausgebrauch. Der
Nil ist in. der ganzen Provinz Dongola zu jeder Jahreszeit
schiffbar.
Die grofsen Inseln scheinen mir alle durch künstliche
Kanäle gebildet zu seyn, namentlich Argo, Binni,
Magasse, Tangasi und Gianfetti. Welches war die Zeitperiode
dieser zur Beförderung des Ackerbaues gemach-
; ten Kanäle?
Die Provinz Dar, Sc h a k i e , wovon der westliche
i Theil hinsichtlich seiner fruchtbaren Uferdistrikte der
¡ Provinz Dongola an die Seite zu stellen ist, erstreckt
I sich längs dem Nil von Gebel Deka bis Wadi Gammer
in einer Ausdehnung von circa 48 Stunden, während wel»
¡ eher der Flufs beinahe durchgehends von Nordost herströmt.
Alle Inseln bis zu der Gegend von Nouri sind
von aufgeschwemmtem Nilschlamm gebildet. Die Forma-
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