münden sich zwei ausgedehnte Thäler, welche die Aus-
flötz ungen des gröfsten Theils der westlich gelegenen
Gebirge aufzünehmen scheinen. Ich habe in dem nördlichen
Theile des rothen Meeres mehrmals gefunden, dafs
da, wo ein grofses Thal sich an der Küste öffnet, in
einer gewissen Entfernung gerade vor der Thalmündung
eine Korallenbank in voller Vegetation ist. Ich führe
als Beispiel die Felsen von Schab el Chasa vor Wadi
Firan an, oder diejenigen vor dem Hafen von Tor; die
zahllosen Klippen zwischen Mohila und Tyran befinden
sich vor den Thälern von Beden , Ainune und Deriem.
Uebrigens ist die Beobachtung über die Anwesenheit dieser
Korallenbänke nichts weniger als constant. denn vor
den Thalmündungen von Wadi Ain und Garandel ist gar
nichts von dieser Bildung wahrzunehmen, während im
Gegentheil zwischen Tor und Ras Mehamed die ganze
Küste voller ausgedehnter Korallenbänke ist, ohne dafs
sich hier ein bedeutender Thalabflufs vorfindet. Sollte
dieses nicht auf die Vermuthung führen, dafs der aus
diesen Thälern, selbst unter der Erdoberfläche, mit dem
Regen und Quellwasser in das Meer geführte animalische
oder vielmehr vegetationsfähige Stöff die Veranlassung
zu der Bildung und dem Wachsthum der Korallenbänke
sey?
Das Vorgebirg Gimsche auf der egyptischen Küste
trennt durch eine sehr schmale Landzunge zwei seichte
Busen von ziemlich gleicher Ausdehnung. Auffallend
war mir, dafs, während man an dem Ufersaum des erstem
auch nicht eine Idee von Holz findet, der ganze
; südlichere Golf vom Gimsche so reichlich mit ausgeflötz-
ten Bäumen angefüllt ist, dafs regelmäfsig Schiffe von
Suez hierherkommen, und ganze Ladungen als Brennmaterial
einsammeln. Dieses Gesträuch mufs alles aus den
südwestlicheren Thälern durch periodischen sehr heftigen
Regen hierher geschwemmt worden seyn, und der Abgang
periodisch" wieder ersetzt werden.
Die egyptische Küste des Golfs von Suez ist ganz
unbewohnt, denn die ephemeren Fischerhütten der Tehmi
bei Abu Schaar sind nicht in Berücksichtigung zu bringen.
In Abu Schaar finden sich die Ruinen einer römischen
Ansiedelung, oder vielmehr des von Ptolomäus Phi-
ladelphus gegründeten Myos Hormos. Hier bildete eine
jetzt ganz verschlämmte hakenförmige Bucht vermuthlich
einstens einen leidlichen Hafen; nahe dabei nach Süden
Zu macht eine sechs Schuh dicke Mauer eine quadratförmige
Einfassung, jede Seite zwei und neunzig
Schritte lang; die vier Ecken waren durch einen Thurm
vertheidigt./ In der Mitte der Nordwestseite des Vierecks
ist der Thorweg. Der innere Raum dieser Ansiedelung
ist durch zwei Strafsen in drei reguläre Abtheilungen ge-
theilt, worin man die Grundmauern der Wohnungen und
Magazine erkennt. Von Denkmälern ist in einer Colo-
nie, die blos das Handelsbedürfnifs erschuf, nichts, weder
zu erwarten noch vorzufindem Alles ist bis nahe an
die Grundlage zerstört. Die Umgebung ist nichts als eine
sumpfige Salzsteppe, mit alkalischen Pflanzen bedeckt;
das nächste trinkbare Wasser mufs zwölf Stunden weit
aus den Gebirgen geschafft werden, Und die Tehmi, wenn
sie hier lagern, holen das ihrige gewöhnlich von den
Brunnen bei Tor auf der entgegengesetzten Küste. Unfehlbar
bezweckte man bei Anlegung dieser Colonie, die
Handelsverbindungen mit dem südlichen Arabien zu be-
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