Wand des Aditums rechts vom Eingänge sind fünf stehende
Gottheiten ausgehauen, denen ein Fürst eine kleine
Figur darreicht. Die hinterste Gottheit hat eine Ibismaske,
und als Kopfputz die Priesterkappe mit zwei gewundenen
Antilopenhörnern; die zweite Gottheit, hat eine
Falkenmaske und auf dem Kopf eine einfache Kugel;
die dritte Gottheit hat gleichfalls die Falkenmaske, und
auf dem Kopf eine Kugel, welche zwischen Mondeshörnern
ruhet. Die vierte Figur ist eine I s i s mit der Priesterkappe
und dem Augurstab auf dem Kopf; die fünfte
Figur ist der Gott Ammon, erkenntlich durch eine Widdermaske,
worauf eine Kugel mit zwei langen Federn
gestellt ist. Das. Basrelief an der Wand links vom Eingang
stellt gleichfalls einen opfernden Fürsten vor; er
reicht den fünf vor ihm stehenden Gottheiten zwei Kugeln
dar; die dem Hintergrund am nächsten stehende
Gottheit hat eine Falkenmaske mit der Priesterkappe und
dem Augurstab; die nächstfolgende ist ein Mendes (oder
Priapus), auf dessen Kopf eine Kugel und zwei'lange
Federn; dann kömmt ein Ho. rus, erkenntlich durch den
nach dem Munde gerichteten Finger; eine Kugel zwischen
Mondshörnern ist auf seinem Kopf. Ihm zunächst
stehet eine I s i s mit dem Vogelskopfputz und der Priesterkappe
; die fünfte Figur endlich * hat auf dem Kopfe
eine Kugel mit zwei langen Federn.
Das Basrelief an der hintern Wand ist ganz zerstört,
so wie auch diejenigen der Seitengemächer des
Aditums. Die Wände des Sekos sind vorzugsweise mit
Inschriften in Hieroglyphen verziert, die jedoch wegen
vieler abgesprungenen Felsstücke sehr mangelhaft sind.
Die ganze Längenaxe des Tempels beträgt hundert acht
Fufs; links vor dem Eingang sind zwei grofse cylindri-
sche Säulenbasen.
Oestlich von diesem Tiphonium finden sich die Trümmer
eines grofsen Gebäudes aus Quadern, das viele kleine
Zimmer und mehrere Säulengänge gehabt haben mufs;.
an den Wänden waren Hieroglyphen ausgehauen. Ohne
regelmäfsige Ausgrabungen kann man über den Plan und
die Bestimmung dieses Gebäudes nichts mittheilen. Etwas
weiter südöstlich folgt ein weitläufiger Pallast, von gebrannten
Backsteinen erbaut; er ist ganz zerstört; nur
wenige Hauptmauern erheben sich ein Paar Scbuh hoch
üb'er die Schutthaufen. Vor dem nördlichen Eingang des
Gebäudes liegen zwei schön gearbeitete Löwen von rothem
Granit; sie ruhen auf der Körperseite und wenden die
Köpfe rechtwinkelig gegen einander. (Siehe Taf. 3. Fig.2.)
Ueber ihre Brust hängt eine Decke mit zwei Königs-
namen in Hieroglyphen; um den Sockel, worauf sie ruhen,
ist* einö Binde unleserlicher Hieroglyphen. Der eine dieser
Löwen ist in mehrere,%Stücke zerschlagen.
In ost -nordöstlicher Richtung weiter gehend, kömmt
man an einen ziemlich grofsen Tempel, dessen Grundplan
aufzufassen mir nicht gelingen wollte. Man bemerkt
unter dessen Trümmern ein grofses Bruchstück einer
schönen Altarplatte von schwarzem Granit mit hierogly-
phischen Täbleaux, ferner einen fünf Schuh hohen Granit-
Obelisk, gleichfalls mit Hieroglyphen. Dieser Obelisk
befindet sich innerhalb eines kleinen Vierecks von massivem
Mauerwerk. Ein Hofraum, in Gestalt eines griechischen
Kreuzes, durch dicke Mauern von Quadersteinen
gebildet, war vermuthlich das Aditum'dieses Tempels.