fern sie Bewohner von Obeid sind, ausführlich gesprochen;
so viel ich weifs, treibt nur dieser Volks stamm
Gartenbau mit künstlicher Bewässerung aus Ziehbrunnen,
wozu man die Sklaven gebraucht. Alle sind Handelsleute;
viele pflegen sich in einen der Nubastämme, welche die
südlich gelegenen bergigen Distrikte bewohnen, einzH-
heirathen, nm ihre Geschäftsverbindungen zu erleichtern
und zu beschützen; die freien Nuba erlauben aber nie
der Frau und den von ihr erzeugten Kindern, dem Handelsmann
in die Ebene zu folgen, indem man die vielleicht
nicht ungegründete Furcht hegt, der Gatte oder
Vater würde seine eigene Familie als Sklaven verkaufen.
Die Einheirathungen, welche namentlich nach den Berggruppen
von Tackele und Schabun statt hatten, können
nicht mangeln, unter der reinen Negerrace Spuren des
dongolawischen Blutes zu hinterlassen/ Alle diese I}on-
golawi sprechen ausschliefslich ihre eigene- berberische
Sprache; den Männern ist übrigens auch das Arabische
geläufig.
Nachstehendes sind die Namen der Araberstämme,
welche in verschiedenen Perioden aus Hedjas über Egypten
nach Kordofan gewandert sind; H a u a sm e , vEl
Giomme , L i s e r r a , Ha b a n i e , De r ih ama t , Musi-
r i r , Hamme r , Se j a t i e , Ma g i a n i e , Ge l ida t , Maa-
lem und Hab ab in. Die fünf letzteren sind wegen den
Bedrückungen der türkischen Regierung in neuerer Zeit
nach Darfur gezogen; die vier ersteren bezeichnet man
auch unter dem generischen Namen Ba k a r a , d. h. die
Hirten, weil Viehzucht ihre vorzüglichste Beschäftigung
ist; sie bewohnen die Gegenden, südlich und südwestlich
von Obeid gelegen, und besitzen grofsen Reichthum an
Rindvieh, Pferden und Sklaven. Die übrigen Araberstämme,
welche sich theils westlich, theils nordwestlich
von Obeid niedergelassen haben, beschäftigen sich zwar
vorzugsweise mit Kameelzucht, jedoch pflanzen sie auch
nach der Regenzeit Durra und Doghen. Ich habe die
Hamme r näher zu kennen Gelegenheit gehabt, weil ich
einen Monat lang bei ihnen am Brunnen Nedger verweilte.
D i e s e Araber wohnen in, Strohhütten, deren Stelle
jnan nach Bedürfnifs wechselt, wenn die Termiten solches
nöthig machen; die ganze Gegend ist hier mit Buschwerk
bewachsen, und die kleinen Hügel sind gleichfalls alle
so mit vegetabilischer Erde bedeckt, dafs man deren granitartige
Felsmasse mehr vermuthen als untersuchen kann.
Die Brunnen sind in einer lettigartigen Niederung; in
zehn Fufs Tiefe enthielten sie im Februar vortreffliches
Wasser, und versiegen nie; im Westen von Nedger haben
die Araber grofse Distrikte urbar gemacht, und bepflanzen
sie während der Regenzeit mit Doghen. Den
Ernteertrag gräbt man bis zum Verbrauch in tiefe Löcher
ein, wo sich die Früchte mehrere Jahre lang vollkommen
erhalten. Man verbraucht das Getreide theils als Mehl
zur täglichen Speise, theils als Pferdefutter, und endlich
zur Bereitung der Merise. Ein beliebtes Getränk ist ein
Gemisch von Schafmüch und Honig, welchen letzteren
sie aus den südlicheren Ländern der freien Nuba erhalten.
Butter und Fleisch ist in dieser Gegend im Ueberflufs,
aber bei Ermangelung eines regelmäfsigen Consums oder
eines Marktes schwierig zu erkaufen. Für einen Araber
ist der Besitz eines Pferdes das Ideal der Wünsche hinsichtlich
des damit verbundenen Vortheils im Kriege und
auf der Jagd. Die Pferderace soll theils aus Dongola,
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