erhebt sich ein isolirter Granitfelshügel, und auf seinem
Gipfel liegt das Dorf Fi l ie , das bei hundert Hütten enthalten
mag. Am südlichen Fufs 'des Hügels ist ein Brunnen
, wo man treffliches Wasser in geringer Tiefe ( etwa
fünf Fufs) vorfindet; in der Umgebung sind weite Strecken
urbar gemacht zum Ackerbau von Doghen und Simsim,
Von Fi l ie bis Ba r a sind seehszehn Wegstunden über
eine vollkommene Ebene, bedeckt mit dickem Buschwerk,
so * dafs man hier nicht wohl des Nachts reisen kann,
weil man sich sonst leicht in die Verzweigung der Aeste
verwickelt; auf diesem Wege liegen einige wenige Dorf-
schaften zerstreut: Semr awi , vierthalb Stunden nördlich
von Bara, und nahe dabei He l l e t Simmak. Bara
ist in seiner Art ein bedeutender Ort, gröfstentheils bewohnt
von dongolawischen Handelsleuten; die Gesichtszüge
der meisten Bewohner sind ganz denjenigen der
ächten Dongolawi oder meinen alten Ethiopiern gleich;
ihre Hautfarbe ist gelbbraun; das Haupthaar hängt den
Weibern in lockigen Zöpfchen bis auf die Schultern herab.
Die reine dongolawische und arabische Sprache sind beide
gleichviel im Gebrauch. Aüfser dem gewöhnlichen Feldbau
haben die hiesigen Einwohner ein grofses Stück
Land zu Gärten angelegt, welche durch Schöpfbrunnen
künstlich bewässert werden. Das Wasser stand in diesen
Brunnen im Monat März dreizehn Fufs unter der Bodenfläche;
männliche erwachsene Sklaven, theilweise mit
schweren Ketten gefesselt, haben die Obliegenheit, ein
zu jedem Garten gehöriges künstliches Becken vollzuschöpfen,
dessen Wasser jeden Abend nach Bedarf auf
die verschiedenen Grundstücke vertheilt wird. In diesen
Gärten pflanzt man namentlich Weizen, Zwiebeln und
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Taback; auch sind mehrere Dattelpalmen auf diesen
Grundstücken. Die Wohnungen von Bara sind ziemlich
solide von Lehm erbauet, meist viereckig mit flachem
Dach; doch gibt es auch, wie in der Provinz Schendi,
einige zirkelförmige Hütten mit zugespitzten Strohdächern,
gleichfalls zum Schutz der Vorräthe während der Regenzeit
bestimmt. Die Türken haben jetzo hier ein befestigtes
Schlofs erbauet, in dem vierzig Reiter gelagert
sind; die Plackereien dieser Besatzung und der so zu
sagen vernichtete Handelsverkehr verringern täglich die
Bevölkerung von Bara, die ich im Jahr 1824 auf etwa
neunhundert Menschen schätzte.
Kein Dorf oder Sammelplatz von Wohnungen, die
ich im Kordofan gesehen habe, war von irgend einer
Art Verschanzung umgeben, ausgenommen das von den
Türken angelegte Lager von Obeid. Diese Stadt ist von
Bara dreizehn Stunden in süd-südwestlicher Richtung
entfernt. Die ersten Zweidrittel des Wegs führen über
eine Ebene, mit Bäumen und Strauchwerk bedeckt; besonders
plagt hier den Wanderer die stachelige Sämerei
einer Grasart, die sich an alle Kleidungsstücke festsetzt.
Drei Stunden von Obeid kömmt man über einen niederen
Felskamm vom Uifelshiigel; e sd st röthlicher Eurit,
in dem der Quarz mächtige Adern oder vielmehr Lager
bildet. Der Ort heifst Ge b e lKu r b a t s c h ; auf der Südseite
dieses Felskamms erblickte ich in der weiten Fläche
die ersten Taboldi-Bäume (Adansonia). Ihre konischen
Stämme haben unte, neinen Umfang von vierzig bis sechzig
Fufs, und selbst bei weitem dickere Stämme sollen
sich in südlicher Liegend finden. Es mufs ein majestätischer
Anblick seyn, wenn die kuppelförmige Astkrone
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