schungen anzustellen. Die Küste ist übrigens fischreich,
besäet mit Korallenstämmen, und wird sonst noch durch
eine grofse Mannichfaltigkeit Von Seeges'chöpfeh belebt;
unter ändern fiel mir das ’Farbenspiel einer Körallenärt *)
auf, die, so lange sie, von ihren Polypen belebt, unter
Wasser ist, sehr schön rösenroth erscheint; aus dem
Meere genommen ist sie von schmutzig gelber Färbe.
Man versicherte mir zu Akaba, dafs in den östlich
gelegenen Gebirgen sich sehr schöne, ganz Vorzüglich
gut erhaltene Ruinen von Gebäuden befänden; aber der
wilde und unwirthbäre Charakter der Einwohner macht
das Besichtigen derselben so zu Sagen unmöglich. Man
rühmte mir ganz besonders die ausgedehnten und prachtvollen
Colönnaden von Araba (Petra?) welches nur anderthalb
Tagemarsche von Akaba entfernt liegt. **)
Auf meine Nachfragen nach dem Namen des Distrikts,
wo die oben artgeführten Schutthaufen Sich vorfinden,
berichtete man mir, dafs er Gele na heifse; ver-
muthlich lag hier einstens Eilat. Oft durchstreifte ich
den Bezirk dieser Trümmer in verschiedenen Richtungen,
aber nie stiefs ich äuf eine bemerkenswerthe Ruine ; ich
nehme davon aus einen schön quadrirten weifsen Marmorblock,
circa drei Schuh lang; er ist -erst Seit wenig Jahren
zu Tage gekommen, als die Bewohner ein altes Bad
(Grab?) ausgruben, in dessen Wanne (Sarkophag?) sich
mehrere Goldmünzen vorfanden.
*) Madrepora muricata Solander.
**) H. Seetzen (1809), Burckhardt (1812), Mangels und Irby
(1823), und Linant (1828) besuchten diese Ruinen; mit Letzterem
reiste Herr Graf Laborde.
Im Hofe des Schlosses Akaba ist ein ausgemauerter
Brunnen mit trefflichem Wasser; übrigens findet sich in
der Umgegend überall trinkbares Wasser. Ich selbst
überzeugte mich, dafs, wenn man zur Ebbezeit in dem
Ufersande, den jüngst das Meer überdeckte, nur einen'
Fufs tief gräbt, die Vertiefung sich augenblicklich mit
trefflichem Trinkwasser füllt; ich stillte damit öfters meinen
Durst bei langen Spaziergängen um so genufsreicher,
als während meines Aufenthalts in jener Gegend die Temperatur
der Luft zuweilen über dreifsig Grad Reaumür
stand. Das Vorfinden dieses Wassers läfst sich durch
nichts erklären, als durch ein sehr starkes Aussintern der
sich im Wadi Araba sammelnden AVassermasse durch die
Kiessandlager, welche die Granitfelsmassen überdecken.
Die Umgebungen des Schlosses Akaba sind übrigens sehr
unsicher; ich mufste mich auf meinen Spaziergängen immer
Von einigen Soldaten begleiten lassen; die hier angesiedelten
Hamaran-Araber sind bekannt wegen ihres
treulosen Charakters. Die türkische Schlofsbesatzung hat
übrigens gewifs dieselben weit gefährlicher geschildert,
als sie wirklich sind, um dadurch den Werth des Schutzes
zu erhöhen, Jen sie mir zusicherte. Die Hamaran-Araber
erkennen dem Scheine nach die Oberhoheit des Pa-
scha’s von Egypten an, doch scheint mir dieses ganz will-
kührlich; in der That beschränkt sich alles auf blofse
Form.
Am 4. Mai verliefs ich Akaba, längs der Westküste
des Golfs nach dem Berge Sinai reisend. Zwei Tage
lang führte der Weg dicht am Ufer her neben schroffen
Gebirgen von Granit und Kalkfelsen. Zuerst gingen wir
fünf Stunden lang Anfangs in westlicher, dann in sud