sogenannte vulkanische Gebirgsarten vorfand. Ich glaube
selbst, kühn behaupten zu dürfen, dafs in der ganzen
Halbinsel keine Spuren von Vulkanen vorhanden sind;
aus der einfachen Ursache, weil nirgends am Meerufer
sich Titaneisensand findet, dessen Mangel ein sehr sicheres
Zeichen ist, dafs die Umgegend nicht zu vulkanischem
Gebilde gehöre.
Fünf eine viertel Stunde Wegs südlich von Wadi
Emrag kamen wir am Fufse eines Vorgebirgs vorüber,
genannt Abu Soar; es ist leicht kenntlich durch die
schwarze Farbe seiner Porphyrfelsmasse, die lebhaft absticht
auf den gelblichen Schichten der Kalkgebirge der
Umgebung, die sich selbsten bis an das Ufer des Meers
erstrecken. Eine halbe Stunde östlich von diesem Vorgebirge
sah ich im Meer starken Wogenbruch, unfehlbar
verursacht durch Untiefen, die bis zum Wasserspiegel sich
erheben. Wir fanden in einer Entfernung von dritthalb
Stunden in südlicher Richtung eine grofse offene Bucht,
deren Polhöhe ich durch Meridianhöhe der Sonne
29° 12' 2 0 " gefunden habe. Diese Breite kann dazu
dienen, die Lage von Ras A b u Soar und der Felsen in
der Nähe dieses Vorgebirgs zu bestimmen, so wie
auch die Bucht von Noebe, drei ein viertel Stunden in
sü d -südwestlicher Richtung gelegen. Diese Bucht wird
gebildet durch die sehr beträchtliche Ausflötzung des
Thals Wa d i Ain und S a l a k a , die, als halbe Stunden
lange Landzunge, in das Meer eingreift, und bei welcher
ein erträglicher Ankergrund zu seyn scheint.. Bei Noebe
findet man zwischen Palmbuschwerk mehrere Ruinen alter
Gebäulichkeiten (das heist Mauerwerk von unbehauenen
Steinen ohne Mörtel errichtet) und Schutthaufen. Welche
Ansiedelung der Vorzeit mag einstens hier geblühet haben?
Noch sind mehrere Brunnen mit gutem Wasser hier,
aber menschliche Wesen sucht man vergebens.
In Noebe Verliesen wir die Meeresküste, westlich in
die Gebirge eindringend. Der Weg führte uns durch ein
enges Thal, das sich zwischen senkrechten Felswänden
hinschlängelt. Oft erheben sie sich viele hundert Fufs
hoch, und verengen zuweilen den Thalpass bis auf fünf
und zwanzig Schritte. Dieses Thal dient allem Regenwasser,
welches in einem Umkreis von vielen Meilen aus
den Gebirgen der Umgegend zusammenströmt, zum Ab-
flufs. Die Wassermasse mufs zuweilen sehr beträchtlich
seyn und mit Ungestüm strömen, denn ich bemerkte
acht Fufs hoch über der Bodenfläche an den Felswänden
die Spuren der Reibungen, welche die vorbei geflötzten
Felsstücken zurückgelassen haben.
Nach dreistündigem Marsch in verschiedenen Windungen
zwischen diesen Felsmassen, wurden wir nicht
wenig durch einen lieblichen Bach überrascht, der hier
im Sande versiegt. Von da aus kamen wir mehrere
Stunden lang durch ein äusserst reizendes Thal. Die üppige
Vegetation der Warme südlicher Länder, genährt
durch die Feuchtigkeit des immer fliefsenden Giefsbachs,
bedeckte den Boden mit einem wuchernden Wiesenteppich;
hochstämmige Baumgruppen, wechselnd mit niederem
Gebüsch, schattiren sich prachtvoll auf dieser romantischen
Scene, deren Schönheit durch den Contrast
mit den nabten, schroffen Felsmassen der Umgegend noch
mehr erhöhet wird. Schwärme buntfarbiger Vögel belebten
diese Einsamkeit, und erfüllten die Luft mit Gesang,
den das Echo verdoppelte, Unsere Ankunft ver