war, indem sich namentlich zu den Sternbedeckungen in
Europa gemachte correspondirende Beobachtungen vorfanden.
Iqh mufs recht sehr bedauern, dafs mich der Verlust
meines Barometers (der bei der Plünderung meiner
Effecten in Esne im Sommer 1824 verloren ' ging ) verhinderte,
direkte Beobachtungen über die absolute Höhe
des Klosters über der Meeresfläche anzustellen, um
so mehr , da mir die muthmafsliche Schätzung des Herrn
Dr. Ehrenberg, die er pag. XVIII. seines Reiseberichts
auf fünftausend vierhundert Fufs (Pariser?) annimmt,
so sehr übertrieben scheint. Würden in dieser
Höhe in der geographischen Breite von 28 l/z 0 noch alle
südländischen Bäume, wie Feigen, Pfirsiche, Oliven, Limonen
und Trauben ganz schutzlos so herrlich gedeihen,
wie dieses doch der Fall ist, namentlich in dem Klostergarten,
der den gröfsten Theil des Winters wegen der
südlich gelegenen Felsmassen gar keinen Sonnenschein
hat. Herr Dr. Ehrenberg, als Botaniker, hätte aus dieser
Pflanzenvegetation selbst abnehmen können, dafs seine
aus d r e i t ä g i g e r t h e rmome t r i s c h e r Beobachtung
gefolgerte Höhenschätzung fehlerhaft sey. Ich glaube
schwerlich, dafs direkte barometrische Messungen das Klosterthal
von St. Katharina höher als dreitausend fünfhundert
Pariser Fufs bewähren werden; so viel ergeben
meine muthmafslichen Schätzungen auf vier Reisen vom
Meerufer nach-dieser Höhe, verglichen mit den, vielfachen
ähnlichen auf Reisen , die ich in Europa gemacht habe.
Was die Höhe dés Sinai und Katharinenbergs über die
Ebene des Klosterthals anbelangt, die Herr Ehrenberg
auf zweitausend und dreitausend Fufs schätzt, so kann
ich gar nicht darüber urtheilen, weil ich keinen dieser
Berge bestiegen habe, verhindert durch meine täglichen
astronomischen Beobachtungen. Seetzen hat übrigens
lange vor Herrn Ehrenberg die Höhenschätzung des Sinai
mittelst der Zahl der Stufen vorgeschlagen und angewendet
;. die Resultate, welche er dadurch erhielt, sind
in Zach's monatlicher Correspondenz bekannt gemacht.
So viel ist gewifs, dafs nur sehr selten, und immer nur
vorübergehend, im Winter Schnee im sinaitischen Gebirge
fällt; wie sehr zu bezweifeln ist mithin die Wahrscheinlichkeit
der Höhenschätzung des Herrn Ehrenberg
von achttausend vierhundert Fufs.
Auf unserem Wege vom Kloster nach dem Brunnen
Nasb, der in west-nordwestlicher Richtung liegt, verschwand
schon nach zwei Stunden Wegs die Urgebirgs-
formation, und es erschienen horizontalgeschichtete Sandsteinhügel;
vier eine drittel Stunde vom Kloster kamen
wir durch das Thal Darfa, das nach Süden zir seinen
Abflufs in das Thal Wadi .Firan nimmt. Aehnliche Entfernung
brachte uns nach einer ändern Hauptabflötzung,
die gleichfalls in die Engpässe von Firan sich mündet.
Die wildgezackten Porphyr- und Gneismassen jener Gegend
erheben stolz in der Ferne ihre Gipfel.
Eine meiner späteren Excursionen (im April 1826)
vom Kloster St. Katharina nach den Ruinen von Firan,
führte mich vorerst in west-nordwestlicher Richtung während
fünfthalb Stunden über beschwerlichen Felsweg, stellenweise
jäh abschüssig zwischen Gneisgebirgsmassen, welche
Gegend die Araber Wa d i Have benennen. Vormals
war hier eine eigens gepflasterte Strafse, wovon noch die
Spuren sichtbar sind. Nach diesem Gebirgspaß erreichten
Wir eine Thalabflötzung, die nach Firan mündet, ver