sich der arabischen Sprache bedienen, obgleich Alle ihre
Muttersprache, die mit den Dialekten von Haraza und
Koldagi beinahe identisch ist, wohl zu kennen scheinen.
In Kadgikeel' und mehreren ändern Dörfern westlich von
Obeid bedient man sich jedoch ausschliefslich des Koldagi
Dialekts. Man merkt an den sehr variabeln Profilen
dieser Nuba, dafs sie durch' die Absonderung von
ihren, die Gebirge bewohnenden Landsleuten häufig Beimischung,
von fremdem Blut erlitten haben; ihre Haare
sind zwar wollig und die Lippen ziemlich aufgeivorlen,
aber die Nasen sind nicht klein und abgestumpft, sondern
im Durchschnitt wohl proportionirt. Sie bewohnen
kleine Dörfer, und ihre Hauptbeschäftigung ist Ackerbau,
wrobei die ganze Arbeit sich darauf beschränkt, grofse
Distrikte won dem Buschwerk zu reinigen, die Fläche
mit einem eisernen Handinstrument von dem Gras zu befreien,
und dann nach Beginnen der Regenzeit in verhält-
nifsmäfsiger Entfernung Durra-, Doghen- oder Simsini-
körner einzulegen. Bei einigermafsen günstigem Wetter
gedeihet die Saat ohne weiteres zur herrlichen Reife.
Häufige Regengüsse, die in der Ebene sehr vortheilhaft
sind, verursachen in den südlicheren bergigen1 Distrikten
Mifswachs; die Ursache davon liegt in der Verschiedenheit
des Bodens, indem er hier lettigartig, dorten mehr
sandig ist; doch dieses glückliche Gleichgewicht beförderte
ehemals namentlich den wechselseitigen! Verkehr
zwischen beiden Gegenden. Von der reifen Saat schneidet
man nur die Aehren ab, und läfst das Vieh die Stengel
von der Wurzel selbst abfressen. Aus Simsim prefst
man reichlich ein Oel aus, welches besonders zum Salben
der Haut und Haare verbraucht wird. Man pflanzt
Baumwolle zur Genüge des eigenen Bedarfs, und verfertigt
die Zeuge, die man um "die Lenden oder über die
Schultern zu werfen pflegt. Schöne Heerden vo?i Rindv
i e h haben diese Nüba, deren Fleisch jedoch nicht
schmackhaft ist; Schafe und Kameele waren selten bei
ihnen. Die Ochsen werden nie zum Ackerbau benutzt,
aber man bedient sicli ihrer zum Lastentragen. Aus ihren
Häuten, die man mit der Saamenschote des Santbaums
trefflich gerbt, w e r d e n grofse Wasserschlauche ge-,
fertiget, R a i genannt, die bei den Kameelsreisen durch
die Wüste unentbehrlich sind. Die Schaf- und Ziegenfelle
weifs man sehr gut zu gerben und mit verschiedenen
Pflanzensäften recht schön grün, roth oder gelb zu
färben. Der Verbrauch dieses Leders ist übrigens sehr
gering, denn er beschränkt sich auf die Verzierung der
Sandalen, die Messerscheidep und das Einnähen der Zauberformeln.
Alle diese Nuba sind Mahometaner, und,
so viel ich weifs, ist bei ihnen-die Excision der Mädchen
allgemein; sie sollen von ruhigem aber etwas mifs-
trauischem Charakter seyn. Jedes Dorf hat sein eigenes
selbst gewähltes politisches Oberhaupt, dessen Würde in
seiner Familie erblich seyn soll. Dasselbe hatte übrigens
kein Recht, Abgaben zu erheben, und seine ganzen fixen
Einkünfte bestanden in einer Art Fruchtzehnten, wogegen
es die Fremden beherbergen mufste; zuweilen mifs-
brauchten diese Häuptlinge ihre Autorität, indem sie sich
gewaltsam gegen selbst bestimmte Preise manches Eigenthum
ihrer Untergebenen zueigneten, um es mit Gewinn an
die Handelsleute zu verkaufen. Nach Obeid schickte man
gewisse Abgaben in Vieh ~ und Sklaven.
Von den Dongol awi habe ich bereits oben, inso