ber längst versucht haben, das ungewohnte Joch der
Fremdlinge abzuschütteln« Doch scheint die Epoche eines
allgemeinen Aufstandes nicht mehr fern zu seyn; als ich
im Mai 1827 durch Djetta reiste, hatte vor Kurzem ein
Sohn des in Constantinopel enthaupteten Sherifs Galeb.
seinen Oheim, der immer für das Glück der türkischen
Waffen gestimmt war, in der grofsen Moschee von Medina
während dem Gebet ermordet., und war in die Ge- -
birge geflohen; gleichzeitig entwichen zWei andere Söhne
dieses Sherif Galeb aus Cairo, die dorten als Geisel leben
mufsten, und gelangten glücklich zu ihren Stammgenossen.
Der Anhang dieser Partheigänger ist stark,: und
dürfte dem egyptisch-türkischen Einflufs in Hedjas bald
sehr gefährlich werden. Uebrigens ist der Besitz dieses
Landes sowohl für Cairo als Constantinopel fortwährend
kostspielig., weil starke Truppencorps" dort unterhalten
werden müssen, deren Zahl sich in' diesem /Augenblick
auf vier Tausend Mann regulirte egyptische Ittfänterfe,
und drei Tausend türkische Reiter und Albaneser Eufs-
volk beläuft.. Ihre Verköstigung und Kleidung mufs ganz
von Egypten aus besorgt Werden.
Die Staatseinkünfte von Djetta beschränken sich auf die
Zolleinnahme, das Monopol des egyptischen Getreidehandels
und des zwangsmäfsigen Stapelumsätzes des von Jemen
her nach Norden zu gehenden Kaffee’s. Dieser letztere
ist sehr einträglich, da der Transitzoll drei Species-
thaler von jedem Centner Mokkakaffee ist, und ein direkter
Händel von den Djetta südlich gelegenen Häfen
mit Egypten: unter keiner Bedingung erlaubt, wird. Ein
Versuch , den unlängst der französische Consol in Mokka
machte, Kaffee fäpn dorren UBnut^foay/;ftäj>|t Fntez zu
schicken, veranlafste die ernsthaftesten Streitigkeiten,
und wenn ich nicht irre, wurde ihm die Nachzahlung
des Zolles von Djetta nur als Ausnahme unter der Bedingung
erlassen, dafs er seine Waare augenblicklich
wieder aufser Landes verschiffte. Ein Privatgewinn für
Mehömet Ali Pascha erwächst aus den Frachten von vierzehn
grofsen europäischen Schiffen, die jährlich nach
Sumatra, Cochinchina, Zeylon und Ostindien mit mä-
hometanischen Pilgern reisen.1 Gewöhnlich ladet man
eben so viele Passagiere ein, als das Schiff Tonnenzahl
hat; der TJeberfahrtspreis von Sumatra nach Djetta ist
vierzig Speciesthäler für jeden Reisenden, und eben so
viel bei der Rückkehr. Der Passagier bekömmt dafür
nichts als seinen Wasserbedarf, und mufs sich selbst mit
kalter Küche verköstigen. Der Pascha hat sich das Recht
angemafst, dafs kein Schiff in Djetta nach irgend einer
Gegend Pilger verführen darf, bevor nicht die, ihm zugehörigen
Fahrzeuge ihre volle Fracht haben. Der Stadt-
Commandant hat das Monopol der Barken, welche die
Pilger ein- und ausschiffen; da der Preis per Kopf auf
ein Drittel Gulden festgesetzt ist, so hat diese Einrichtung
wenigstens das Gute, vor der gänzlichen Willkühr
der Schiffer zu schützen.
Die Umgebung von Djetta ist kahl und von nackten
Flötzkalkfelsen gebildet; einige Windmühlen liegen am
nördlichen Seeufer. Das Brunnenwasser scheint sich bei
dem Durchsickern durch diese Felsmassen mit Kalkthei-
len zu schwängern, und schmeckt daher etwas bitter.
Dem Fremdling, welcher nicht daran gewöhnt ist, verursacht
es durchgehends Leberbeschwerden, an denen
sehr viele Pilger den Tod finden. Ich selbst war, so