ein regelmäfsiges Studium der mahonietanischen Religionsgesetze;
zu dem Ende begeben sie sich gewöhnlich iii
der Jugend nach den Schulen von Dam er. Nur von
einem einzigen habe ich gehört *), dafs er wegen dieser
Studien bis nach Cairo gegangen war, aber keinen fand
ich, der aus religiösem Eifer die Wallfahrt nach Mekka
verrichtet hätte. Die damit verbundenen Unkosten sind
vermuthlich ein Haupthindernifs. Diese mit weltlicher
Gewalt regierenden Fakirs befleifsigen sich dem Seheine
nach regelmäfsiger Lebenssitten: sie untersagen sich den
Genufs des Busagetränks und verrichten pünktlich alle
vorgeschriebenen Religionsceremonien; sie pflegen sich
auch das Haupt zu scheeren und es mit einem Tuch in
Gestalt eines Turbans zu umwickeln.
Alle in der Provinz Dongola lebenden Beduinen- Ara-
berstämme sind mehr oder weniger auf ihre Abkunft aus
Hedjas stolz, obgleich sie gar nichts mehr von der Zeitperiode
oder der Gegend wissen, wo ein jeglicher Stamm
hergewandert ist; sie sprechen ausschliefslich die arabische
Sprache, und viele verstehen nicht einmal den Dialekt
der um sie wohnenden Barabra. Eheliche Verbindungen
zwischen beiden Nationen haben nicht statt, und obgleich
im Uebrigen nach unsern Begriffen nicht stolz, betitelt
doch der freie Araber mit einer gewissen Verachtung
den Dongolawi mit seinem wahrscheinlichen Urvolksnamen
„ N u b a ." Die Araber pflegen ihr gewöhnlich ungelocktes
Haupthaar in 8 bis 10 dicke Zöpfe zu flechten, die
von der Stirn über die Scheitel nach dem Nacken hängen.
Einige ihrer Weiber tragen einen dicken Haarzopf,
diademartig über die Stirn gelegt, welchen sie mit
Korallenschnüren durchflechten, ein Kopfputz, der sie
sehr gut kleidet; sonst ist der Anzug der Araber wie
derjenige der Dongolawi.
Die Beduinen-Araber suchen wenigstens dem Anschein
nach den Gesetzen der Gastfreiheit zu entsprechen ; aber es
scheint mir, als ob es nicht so recht ernst damit gemeint
sey. Hier zu Lande stehen die Männer im Rufe, dafs
man nicht viel auf ihr gegebenes Wort rechnen darf;
Cönvenienz modelt jede ihrer Handlungen. Die Weiber
sind wegen ihrer Schönheit berühmt und um ihrer lockern
Sitten willen berüchtigt. Unter den verschiedenen Stämmen
herrschte ehemals immer ein gewisses feindseliges
Mifstrauen; àie Verwaltung der Justiz und anderer vorkommenden
Regierungsangelegenheiten stand in den Händen
selbstgewählter Scheiks, deren Würde in den Familien
erblich war; Ansehen und Macht dieser Häuptlinge
waren ganz unbedeutend, und feste Einkünfte hatten sie
eben nicht. Die türkischen Statthalter zahlen ihnen jetzt
kleine Besoldungen aus, und habdn sich das Recht ange-
mafst, sie nach Gutdünken zu ändern, wenn die auf ihre
Stämme gelegten Kriegssteuern nicht zeitig entrichtet
werden. Die Hauptbeschäftigung und der einzige Reichthum
der verschiedenen Araberstämme ist Viehzucht ; .mit
ihren Heerden zerstreuen sie sich nach dem Anfang der
Regenzeit auf den Weideplätzen um die Brunnen der
Wüstesteppe von Beheda, wo sie sechs bis acht Monate
lang gelagert bleiben. Wenn gegen Ende Februar Wasser
und Futter hier abnehmen, nähern sie sich mit ihrem
Vieh dem Nil oder einigen Hauptbrunnen, wie Geckdud,
Gummer u. s. w. Immer wohnen sie unter Zelten von
5*