Kopfe des Thieres rechtwinkliche Ecken hat, am Hintertheile aber
zugerundet ist. Eine Binde Hieroglyphen ging um die Platte, ist
aber dermalen ganz unleserlich. Die Länge dieses Granit-Löwen
ist sechs Fuss neun Zoll; seine Vertical-HÖhe drei Fuss sieben
Zoll.
Tafel III. Fig. 2.
Basreliefs aus dem Tempel bei Scheck Selim.
(Zu Seite-80.)
Der Tempel Sedegne, bei^dem Dorfe Scheck Selim in der
Provinz Sukkot, ist so sehr zerstört, dass.es nicht möglich ist,
den Grundplah dieses Gebäudes aufzunehmen; aber unter den
Trümmern befindet sich interessante Bildhauerarbeit, die über die
Periode seiner Erbauung Aufschluss geben kann. Unter ändern
ist hier ein Sandstein - Block, zwei Fuss drei Zoll im Quadrat
dick, und acht Fuss fünf Zoll lang; seine geglättete Fläche zeigt
vor allem eine elliptische bogenförmige Vertiefung, in deren mittlerem
Raum zwei Isisköpfe mit Kuhohren, sind ( ihr starkes Haupthaar
hängt in dichten Massen zu beiden Seiten des Halses bis in
eine ovale Tazze herab. Auf dem Kopf ist ein niederer körb-
artiger Aufsatz; zwischen diesen beiden Isisgesichtern und zu
ihren Seiten ist eine längliche prismatische Vertiefung, gegen das
obere Ende hin mit einer Kehlleiste; nun kommt 'eine leere
Tablette, vermuthlich bestimmt zu hieroglyphischen Inschriften,
und dann in beiden Ecken der elliptischen Wölbung ein Antro-
sphinx mit schönem menschlichen Kopf auf dem Körper eines
stehenden Panthers. Die Stellung des Thiers ist äusserst' leicht
und seine Massen wohl proportionirt; um seinen Hals hängt
kreutzweise eine schmale Binde und auf dem Kopf ist eine flache
Mütze. Das Gesichtsprofil hat edle menschliche Züge, mit griechischer
und nicht ethiopischer Nasenform. Die ganze Behandlung
der Zeichnung des Basreliefs, ihre einfache Eleganz und
symmetrische Stellung unterscheidet es wesentlich von dem alten
egyptischen S ty l, und erinnert an das Zeitalter der griechischen
Herrschaft in Nordafrika. Die schmal kannelirten Säulen, welche
unter d e n Trümmern, des Tempels stehen, haben zwar Isisköpfe
als K a p i t a l e r - Verzierungen, aber der Schaft selbst könnte recht
gut zu einem Bruchstück Jonischer Ordnung gehören, so gefällig
ist seine Form.
Tafel III. Fig. 3.
Die Erklärung dieses Grundplans einer Sepulcralgrotte im
Wadi Beden folgt weiter hinten bei der äussern Ansicht dieses
Grabes Tafel 8.
Tafel IV. Figur 1. a) b) c).
Opferaltar von Sandstein aus dem grossen Tempel
bei Barkal.
(Zu Seite 91.)
Unfern des westlichen Seiteneingangs des grossen Tempels
zu Barkal, der in dem offenen, von den übrigen Gemächern abgesonderten
Saal (f des Grundplans) führt, liegt ein Opferaltar
aus Sandstein, der wegen seiner Bildhauerverzierung äusserst interessant
ist. Dieser Altar besteht aus einer vier Fuss zehn Zoll
langen, ein Fuss sechs Zoll hohen, und zwei Fuss zehn Zoll
breiten Steinplatte, die am einen Ende kreisförmig zugerundet
ist ; das andere Ende ist rechtwinklich und zwei Staffeln fuhren
zu dessen oberster Platte. Längs der verticalen Seite, welche um
die kreisförmige Biegung geht, ist eine Reihe kniender zusammengebundener
Sklaven in alto Relievo ausgehauen. Alle Figuren
sind ganz nackt, mit Ausnahme von drei kleinen Bandstreifen, die