2unächst liegenden Sandparthien stört und diese in Bewegung
setzt, um es herzustellen. Wird zum Beispiel
durch den Fufstaritt eines Menschen eine Vertiefung gemacht,
so bemerkt man in dem höher liegenden. Sande
eine in gleichförniig geregelter Schnelle aufwärts ziehende
Bewegung in geradlinigter Richtung, die sich in unbestimmter
Länge ausdehnt. Geht nun ein Mann queer über
die Fläche Her Felshohle, oder sind mehrere Menschen
gleichzeitig aufwärts schreitend, so entstehen mehrere
dieser beweglichen Sandcolonnen, und man kann auf diese
Art willkührlich die ganze Oberfläche der Hohle in Bewegung
setzen. Durch diesen gleichförmig und während
einer gewissen Zeit anhaltend herabrieselnden Sand entstehen
Schwingungen in der Luft, die an den Wänden
der Seitenfelsen des Thals sich durch Wiederhall vermehren,
und so einen ganz eigentümlich dumpfen Laut her-
Vorbringen, bald stärker bald schwächer, im Verhältmfs
der bewegten Sandmasse, je'nach der Willkühr der Gehenden.
Aber auch durch einen Windstofs, der plötzlich
am Fufse des Abhanges etwas Sand wegrafft, kann eine
Bewegung längs der Thalfläche veranlafst werden, und
so auch wieder der herabrollende Sand das fremdartige
Getöse unter verschiedenen Modulationen hervorbringen.
Dafs den Beduinen dieses Phänomen wunderbar ist, läfst
sich erklären; dafs jedoch auch europäische Reisende durch
dasselbe ganz in Erstaunen gesetzt wurden, und bei dessen
Beschreibung die allerlächerlichsten Erklärungen von
Vulkanen u. dgl. mittheilen konnten *), ist höchst bedauernswert.
*) Siehe Morgenblatt, 9. November 1827.
25.
Myos Hormos und seine Umgehung.
Die Westküste des Golfs von Suez und deren Verlängerung
bis Corseir kann man bewohnerlos nennen,
und wirklich ist der beinahe gänzliche Mangel an Trink-
wasser längs der Seeküste ein triftiger Beweggrund, von
Ansiedelungen abzuschrecken. Gewöhnlich ist. die egyp-
tische Küste durch eine stundenbreite Niederung gebildet;
offenbar einstens Korallenbänke, an welche sich der ausgespülte
Sand angelehnt hat; dann kommen schroffe Hü-,
gelzüge von dichtem Kalkstein, verschiedenartig geschieh-:
tet, welche sich gegen Westen an die hphen Porphyrge-
birge anlehnen, die sich, trotz ihrer Entfernung von der
Küste, von dem jenseitigen Ufer bei Mohila als bedeu*
tende Erhöhungen über den Meeresspiegel zeigten. Schon,
bemerkte ich pag. 182, dafs die Geologie dieser ganzen
Gegend von Herrn Burthon während eines dreijährigen
Aufenthalts speciell untersucht w,orden ist, daher
die Beobachtungen dieses kenntnifsvollen Männes
eine genaue Darstellung der Gebilde dieses ganzen
Theils von Egypten geben werden. Ueber das Meeres-:
ufe!r mufs ich anführen, dafs es ganz besonders unfern
der Inseln El Giomma, Scheduan, Jubal und dem
Vorgebirg Setie mit zahllosen Klippen besetzt ist. Hier
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