Nähe der Brunnen Ab ul e , Ge c k d u d und Mi l i ck sind
jedoch permanente Lager der Stämme Oad ie, S a u r a t
und Huni e. Diese drei Brunnen scheinen immer reichlich
mit Wasser versehen zu seyn. Die geognostischen Verhältnisse
von Geckdud sind oben beschrieben; die Brunnen
bei Milick sind in einem Thal von Granitformation
mit Porphyrfelsniassen. Am Fufse der Hügelzüge scharrt
man den Sand weg, und die Grube füllt sich nach und
nach mit Wasser. Bei Abule, das mitten in einer Ebene
liegt, kommen Lager von Töpferthon zu Tage; viele
Brunnenhöhlen senken sich in dieselben in einer Tiefe
von vierzig Fufs ein. In der Brünnenhöhle sammelt sich
das ausgeschöpfte Wasser ziemlich langsam; es ist trübe,
aber von gutem Geschmack. Wasser findet man bei
Nachgrabung an mehreren Orten in der ganzen Gegend;
aber die genaue Kenntnifs des Ortes, wo sicher welches
zu finden ist, ist den Arabern ein schätzbares Geheim-
nifs, welches sie, nach meiner Meinung, nur ererbten
Mittheilungen verdanken, die auf langjährige Erfahrung
gegründet sind; denn empirische Kennzeichen zur Auffindung
einer wasserhaltigen Gegend scheinen hier nicht
bekannt zu seyn. Ich will ein merkwürdiges Beispiel
anführen, das unter meinen Augen vorfiel. Im Jahr
1825 ging ich mit einer starken Jagdgesellschaft in die
Wüste bei dem Brunnen Webri, in einem Sandsteinthal
zwischen Milick und Simrie gelegen. Ich hatte zwei
und zwanzig Pferde und viele Männer mit mir, die zu
fünf verschiedenen Araherstämmen gehörten. Zwei diesfer
Stämme, d i eKab ab i s ch und Ha u a u i t , waren eigentlich
nur in der Umgebung bekannt; sie schickten einige
Leute voraus, die augenblicklich in einem breiten trockenen
Strombette einen elf Fufs tiefen Brunnen gruben, der
sich reichlich mit Wasser füllte. Die ändern Abtheilungen
meiner Jagdgesellschaft gruben sich nun auch jede
einen Brunnen; der eine war zehn Schritte östlich, der
andere eben so weit westlich von dem der Hauauit, alle
dein Anschein nach in der nämlichen Hauptrichtung des
Thals. Bei Durchstechung des Bodens fanden sich dieselben
Erdschichten, nämlich sieben Fufs tief Sand und
Quarzgerölle, dann Jsam eine drei Fufs dicke Lage von
blauem Töpferthoü, und nun abermals feuchter Kiessand;
aber seltsam genug, die beiden neuen Brunnen wollten
sich nie mit Wasser füllen, obgleich man die Gruben im
feuchten Sande mehrere Fufs tiefer fortsetzte; dagegen
blieb unser Brunnen immer wie zuvor mit Wasser versehen.
Den hier einheimischen Araberstämmen schien
dieser Vorfall gar nichts Neues. Nabh langem Streit waren
die hier bekannten Araber genöthiget, den Ändern
einen von uns beinahe hundert fü n fz ig Schritte entfernten
Ort anzugeben, gleichfalls in demselben Thale gelegen,
wo man in einer Tiefe von zwölf Fufs reichliches Wasser
fand. Die geognostischen Verhältnisse des Bodens
waren dieselben. Diese Local-Anomalie läfst sich durch
nichts erklären, als durch die Kenntnifs der Araber, an
welchem O r t e w a s s e r f ü h r e n d e Thonschichten sich der
Oberfläche nähern. *)
1 Das Vorfinden von trefflichem süfsen Wasser in den Gruben
des'sandigen Ufers in der Nähe des Schlosses Akaba selbst
la wo einige Stunden vorher das Meerwasser zur Fluthzmt stand,
vovon^ ich in einem Briefe an Herrn W Zack (Corres*. as£o-
„ominue. Vol. * die erste Notiz gab, ist unbezweifelt