Der Lauf des Nils wird im Gebiet von Suckot nur
durch einen Schellal oder sogenannten Wasserfall bei
Dahl gefährdet, er ist übrigens noch an mancher ändern
Stelle wegen Felszacken schwer zu befahren. Die mächtigen
Lager krystallinischen Steinsalzes, welche sich drei
Tagereisen westlich von Scheck Selim in der Wüste vorfinden,
habe ich nicht besichtiget; solche werden nur für
den Bedarf der Bewohner der Provinz Suckot und Mahas,
und nicht zur Exportation in die Nachbarstaaten benutzt.
Ich erwähne hier nicht weiter des kleinen aristokratischen
Freistaats Sai , dessen Gebiet sich auf die Insel gleichen
Namens und einige angrenzende Dörfer beschränkte; er
verdankte seine Entstehung einer durch Sultan Selim gegen
Ende des 14te“ Jahrhunderts anher geschickten Mili-
tair-Colonie, gleich den Schlössern von Ibrim und Assuan.
Sai rebellirte, wie oben erwähnt, am 13. Februar 1823
wegen der Steuerbarkeit, wozu ibn Mehemet Ali Pascha
verpflichten wollte; der ganze Staat ward zwei Monate später
durch die Niedermetzelung aller waffenfähigen Männer
und der Zerstörung des befestigten Schlosses vernichtet.
In D a r Maha s fängt das Nilufer an, stellenweise
sehr fruchtbare Strecken aufzuweisen; diese Provinz erstreckt
sich vom Dorfe Osbe bis an die Insel Tumbus,
eine Entfernung, die, im Meridian gemessen, nur circa
18 Stunden beträgt; aber der Nil macht hier sehr grofse
Windungen, besonders zwischen Koje und Fakir Bender;
er bildet viele grofse Inseln, wie Fariat, Mosul, Simit;
solche sind nicht; wie in den südlicheren Provinzen,
fruchtbare Districte, gebildet durch aufgehäuften Nil-
Schlamm; es sind abgerissene Hügelzüge von Urfels, um
welche die getheilte Wassermasse vorbeiwogt. Die felsige
Bodenfläche dieser Inseln ist von abschreckender
Unfruchtbarkeit. Ueberhaupt ist das Flufsbette in dem
Distrikt der eben erwähnten Krümmung durchgehens
schmal, daher steigt das Wasser während der Anschwellung
hier beträchtlicher als in den südlicheren Gegenden,
und die Fläche des aufgeschwemmten Feldes liegt demnach
auch verhältnifsmäfsig höher, welches verursacht, dafs
man zu deren Bewässerung gedoppelte Schöpfräder anle-
gen mufs.
In dieser Provinz ist die Flufsfahrt an drei Stellen
durch Klippen besonders gefährdet, nämlich bei den
Schellals von Kaibar, Tagiab und Hannek. In alterthüm-
lichen Zeiten scheint diese Provinz in ziemlich blühendem
Zustande gewesen zu seyn, nach den Denkmälern
von Dosce, Solib undSesce zu urtheilen. Der Kern der
Gebirge, um die sich der Nil zwischen Fakir Bender und
Koje krümmt, sind theils Syenit-, theils Urthonschiefer,
oftmals mit horizontalem Sandstein überdeckt. Namentlich
sind die Hügel nördlich und südlich von Koje Thon-
schiefer. Bei Tinari porphyrartiger Grauwackenfels; zwischen
Sesee und Hannek ist alles Granitformation, auf
welche sich mitunter horizontale Sandsteinlager anlehnen.
D a r Do n g o l a , in Parallele mit seinen benachbarten
Provinzen, schildern die Eingebornen mit Recht als
leine lange fruchtbare Ebene; sie erstreckt sich von Tumbus
bis Gebel Deka, Zwischen welchen beiden Punkten
die Südwestspitze der grofsen parabolischen Nilkrümmung
liegt. Längs dem Flufsufer gemessen, nimmt die Provinz
Dongola innerhalb diesen Grenzen eine Ausdehnung von
:60 Stunden ein. An den meisten Stellen ist wenigstens
eine Seite des Ufers mit zuweilen stundenbreiter bebau