Profil. Die kleine Insel vor der zweiten Höhe ist Gelat Emrag;
das im Hintergrund derselben emporragende Plateau, so wie die
ändern Gebirgszüge haben eine horizontale Dachung, und bestehen
aus gelblichen wagrecht geschichteten Kalkfelsen, so viel ich erkennen
konnte zur Kreideformation gehörig. Das entfernteste
Vorgebirg, welches sich am Horizont verliert, und beinahe mit
der östlichen Küste zu vereinigen scheint, ist Ras abu Soari Die
verschiedene Färbung der Gebirgsmassen, der dunkelblaue ruhige
Meeresspiegel, die grünenden Palmen des Küstensaums, auf welchen
sich das mit .roth und weissen Streifen bemalte Schloss
heraushebt, geben der Landschaft ein romantisches Ansehen, noch
mehr anziehend durch die Einförmigkeit der Nachbargegenden.
Jm Vordergründe ist eine Gruppe Mograbiner Soldaten abgebildet,
welche hier als Besatzung liegen.
Tafel VII.
Ruinen auf der Insel Emrag im Golfe von Äkaba.
(Zn Seite ?52.)
In der hier von der westlicher! Seite abgebildeten Feste, die
beinahe die ganze Oberfläche der Insel Emrag ’ einnimmt, einem
nackten Felsen, der weder Quellwasser noch Ankerplatz zu haben
scheint, kann ich nichts erkennen, als einen Zufluchtsort der Handelsleute
, die sich an dem östlichen Ufer des: Golfs angesiedelt
hatten, als «in thätiger Verkehr den Caravanenhandel zwischen
Syrien und Mekka belebte. Hier, auf einer kleinen Insel, die sich
leicht gegen einen Ueberfall vertheidigen konnte, _ liess sich ihr
mühsam erworbener Gewinn gegen die Angriffe der unstäten Gebirgsbewohner
schützen, die wegen der unwirthbaren Gegend
ihres Vaterlandes ganz ungestraft sich von je her den Räubereien
überlassen konnten. Die Feste Emrag, rundum Vertheidigt durch
Brandung und thurmförmiges Mauerwerk, trägt in der Bauart
ihrer Ruinen eine Urkunde über die Zeit ihrer Erbauung. Die
piit Zahnlücken begränzten Mauern und die gewölbten Thorbögen
deuten auf die Periode des Mittelalters hin, und ich vermuthe,
dass zur Zeit der Kreutzzüge diese Burg errichtet wurde. An
der Westküste der Insel, am Ufer, stehet ein viereckiger Thurm;
alle Bauten sind von unbehauenen Steinen, und wie es scheint
ohne Mörtel aufgeführt.
Den Vordergrund der Landschaft bildet eine offene Bucht,
an. dessen. Ufersaum sich der Weg von Akaba nach Minna el
Dahab hinzieht. Die Berge des Ufers sind unförmige Syenit-Felsmassen.
Links im Hintergründe erblickt man in weiter Ferne
die Dattelpalmen, welche das Schloss .Akaba umgeben. Den Horizont
begränzt die dreifache Kette von Granitgebirgen, die längs
der Ostküste des Golfs einherzieht,
Tafel VIII.
Sépulcral-Monumente in dem Thale Beden,
(Zu Seite 220.)
Sehr merkwürdig ist der Baustyl dieser Katakomben, der
so ganz verschieden ist von allen Denkmälern, welche die Halbinsel
des Sinai, oder das benachbarte Egypten, aufzuweisen hat.
Die thurmförmig behauene Felswand durch eine staffelartige Ver-N
zierung gleichsam in ein doppeltes Stockwerk abgetheilt, erinnert
an die prächtigen Grabmausoleen die zu Petra und Palmyra
sich vorfinden, mit dem Unterschied, dass hier zu Beden gar keine
Basreliefs ausgehauen sind, Die Zierrathe sind rechtwinklich
vorspringende Leisten, terrassenförmig sich verkürzend. Beim
Anblick dieser, wegen der Stockwerksandeutung keineswegs schwerfälligen
Façade muthmasst der Wanderer gewiss nicht, durch die
niedere Pforte in ein Gemach einzugehen, wo er kaum aufrecht
stehen kann. Noch auffallender ist es, dass obgleich die äussere
Façade sorgsam behauen ist, dieses Gemach njcht einmal ein regelmässiges
Viereck bildet, indem die hintere Wand nicht mit.