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Bemerkungen über die astronomischen Instrumente?
deren ich mich auf meinen
Reisen bediente, und über die Airt meiner
Beobachtungen.
Bevor ich meine lange beabsichtigte Reisen begann ,
erlaubte mir Herr Baron von Zach? mehrere Monate
bei ihm in Genua zu weilen, um mich durch tagtägliche
Uebung mit dem Gebrauch astronomischer Instrumente
vertraut zu machen ;■ er hatte ferner die Gute, mich in
der Auswahl derjenigen, welche für mein Unternehmen
nothwendig waren, zu berathen, und gleichzeitig die Herstellung
derselben bei den verschiedenen Künstlern nachdrücklich
zu empfehlen. Folgendes waren die Instrumente,
die auf Bestellung für mich verfertigt wurden:
Ein zehnzölliger S e x t a n t , dessen Gradbogen bei
Ablesung des Nonius zehn Secunden angah; er ruhete
auf einem sinnreich eingerichteten Messingstativ, das mittelst
Gegengewicht und Schrauben die Bewegung des Instruments
in allen möglichen Richtungen erlaubte. Das
Fernrohr des Sextanten hatte eine trompetenförmige OefF-
nung, so dafs man bei der 24 fachen Vergröfserung ganz
bequem die beiden Sonnenbilder Unter einander sehen
konnte. Dieses Instrument war von Herrn Schmalkalder
in Lönden verfertiget worden. Bemerken mufs ich, dafs
dasselbe trotz seines hohen Preises doch einen Wesentlichen
Fehler in dem Nicht-Parallelismus der farbigen
Gläser hatte, der mich'auf der ganzen Reise verhinderte,
brauchbare Mondsdistanzen zur SoUne oder Meridian-
Höhen mit dem Meereshorizont zu nehmen. Zum Glück
entdeckte ich diesen Fehler gleich in den ersten Tageü
meiner Reise, und bediente mich nun immer eines vdr
das Ocular selbst befestigten farbigen Glases.
Alle meine celestischen Höhenmessungeri beobachtete
ich mittelst eines flüssigen Horizonts vorzugsweise von
Oel, zuweilen aber auch von Merkur, durch treffliche
Glasdächer geschützt, die in München durch Herrn
Frauenhoffcr und in London durch Herrn $ climälkutder
verfertiget wurden. Mit diesen beiden Glasdächern hatte
ich Ursache vollkommen zufrieden, zu seyn.
Zur Zeitbestimmung benutzte ich einen vortrefflichen
Timek e e p e r , N° 1022, von, Thomas Earnshaw ^ London
für mich gefertiget. Während der sechsjährigen Reise
hat diese Uhr ganz der davon gehabten Erwartung entsprochen
; nur bei ganz besonders heftiger Erschütterung
auf Kameelreisen oder grofsem Temperaturwechsel hat
sich zuweilen ihr Gang plötzlich geändert, Welches übrigens
von wenig Belang war, da ich mich nie der Uhr
bediente, um die Zeit von einem Orte zum ändern zu
tragen. Wenn man nur besorgt war, dafs dieser Timekeeper
sich immer in horizontaler Lage befand, und nie
den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt wurde, So war
oft Monate läng die gröfste Abweichung vom täglicheh
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