tigende Nötiz. Die Tehmi führen eine Art herumirrendes
Seeleben, je nachdem die für den Fischfang günstige
Jahreszeit sie hier oder dorthin ruft. Sie besitzen nördlich
vom sieben und zwanzigsten Breitegrad bei dreis-
sig kleiner Fischerböte (Sandal), und ihr beliebtester
Aufenthalt ist auf den Inseln Jubal, Tyran und Omosele,
wo sie ephemere Zelte aufschlagen. Da diese Inseln
keine Quellen haben, so holen sie das ihnen benöthigte
Trinkwasser in grofsen irdenen Gefäfsen zu Tor, Sche-
rum, Ainune oder Magna. Bei Abu Schaar (dem alten
Myos Hormos auf der egyptischen Küste) pflegen sie sich
im Frühlinge aufzuhalten, um ihre Ziegen und Sihafe zu
weiden. Im Sommer lagern sie an den Brunnen südlich
von Tor, wo sie mehrere Dattelpflanzungen eigenthüm-
lieh besitzen. Im Winter beherbergen die Inseln Tyran
und Omosele ihre Heerden. Wie schon gesagt, ist ihr
einziges Nahrungsgewerb der Fisch- und Schildkrötenfang.
Einige wenige Manates Werden von ihnen jährlich
erlegt, deren Häute für Sandalen sehr gesucht sind.
Die ganze Zahl erwachsener Männer der Tehmi mag
sich auf siebenzig belaufen. Sie stehen in grofser Verachtung
bei den freien Arabern, von denen sie wie geduldete
Leibeigene behandelt werden, und welche die
Tehmi gleichsam als ihre Herren betrachten müssen, die
denn gelegentlich das Recht bei ihnen ausüben, alles,
was ihnen als brauchbar anstehet, mit sich wegzunehmen.
Aufser den sechs und zwanzig Pfaffen und Laienbrüdern
in dem Kloster St. Katharina beschränken sich
die christlichen Bewohner dieses Theils von Arabien auf
neun Familien* welche in Tor angesiedelt sind. Die
ganze Kopfzahl dieser Kolonie betrug im Jahr 1826 sechs
und vierzig Individuen; vormals waren sie weit zahlreicher,
wie die Zahl der Ruinen verlassener Wohnungen
bezeugt. Die Blattern haben vor - etwa zwanzig Jahren
noch ganz besonders Verwüstung unter diesen Glaubensgenossen
angerichtet. Alle sind schismatische Griechen, ✓
und Nachkommen von aus Griechenland hergewanderten
Individuen. Der Dienst des nahe gelegenen Klosters
scheint die erste Veranlassung zu dieser Christencolonie
gegeben zu haben. Jetzt ist der einzige 'Erwerbzweig
dieser Familien, an die nach Djetta reisenden Pilger
Wasser und Lebensmittel, die> sie aus Egypten beziehen,
zu verkaufen; auch besitzen sie Dattelpflanzungen am
Fufse des Hügels Hadger Elma, und ehemals bewässerten
sie auch durch Brunnen ansehnliche Gärten, südöstlich
von Tor gelegen. Die Raubsucht der Beduinen-
Araber hat diese Cultur aufzugeben genöthigt. Es herrscht
bei den Christen von T o r folgender sonderbarer Gebrauch:
jeder Familienvater wählt sich unter den freien Arabern
einen aus, den er als seinen Schutzherrn anerkennt; der
Araber verbürgt ihm den ruhigen Besitz alles seines
Eigenthums, wogegen ihm der Christ jährlich ein Stück
Leinenzeug gibt und ihn beherbergen mufs, wenn immer
der Araber bei ihm anspricht. Der moralische Zustand
dieser Colonie läfst manches zu wünschen; die Familienväter
haben nicht einmal Energie genug, den bei ihnen
wohnenden Klosterpfaffen anzuhalten, die Kinder in Lesen
und Schreiben zu unterrichten.
Die ganze Bevölkerung des Landes 'zwischen Suez,
Akaba und Ras Mehamet (die Einwohner von Suez und
Wadi Araba nicht mitgerechnet), ein Flächenraum von
fast dreihundert geographischen Quadratmeilen, ist dem