schweiften Hörnern. Fast alle Ochsen haben auf dem
Kreuz eine dicke Speckheule und kleine Hörner.
Die Industrie dieser Neger ist sehr beschränkt. Aus
Eisen schmieden sie sich ihre "Waffen, kennen aber die
Kunst nicht, das Eisen zu härten; sie giefsen Zierrathen
von Zinn, welches Metall ihnen die Handelsleute von
Egypten zuführen. In der Zubereitung,und Verarbeitung
des Leders haben Einzelne Geschicklichkeit; die Töpferarbeit
ist grob und von wenig Belang. Nur einzeln verarbeitet
man die Baumwolle zu ganz ordinären Zeugen,
meistens nur ,zum eigenen Verbrauch. Die Bewohner
von Takele machen eine Ausnahme; von dorten verführen
die Kaufleute sehr viele Baumwollentücher.
So viel ich die Nuba des Kordofan habe kennen gelernt,
und nach den bei ändern eingezogenen Berichten,
ist dieses Volk eben nicht faul zu nennen, aber doch
scheuen sie- anhaltende Arbeit. Sind sie in der Freiheit
aufgewachsen, so ist ihr Charakter jähzornig uhd halsstarrig;
an ihrem Körper und in ihren Wohnungen sind
sie sehr schmutzig; unter sich, einer gegen den ändern,
sind sie dienstfertig, und auf ihre Versprechungen kann
man gewifs mehr zählen, als auf die eines Arabers oder
Dongolawi. In ihren Bergen führten sie ehemals ein
fröhliches und zum Theil sorgenloses Leben, indem ihnen
nur vor kriegerischen Angriffen der Beduinen-Araber
bangen'mufste. Im Ueberflufs ist bei ihnen Fleisch,
Butter, Milch, Honig und Durra. Häufig versammelt
sich die Jugend zum Tanz, wobei die Musik der berbe-
rischen Mandoline und der Handtrommel erschallt; die
einzelnen Dorfschaften leben meist ganz unabhängig von
einander, jeder Stamm in kleine Familien getheilt. Man
erkennt zwar ein politisches Oberhaupt an, däs iw Ge
meinschaft mit dem Grofs-Fakir die Streitigkeiten schlichtet,
doch ihreIexecutive Gewalt ist Sehr beschränkt. Ihr
Haupteinflufs besteht in einem gewissen Handelsmonopol
mit den die Horde besuchenden fremden Kaufleuten, die
ihren Schutz durch Geschenke erkaufen. Die vorzüglichsten
Ausfuhrartikel sind: Gummi, Straufsfedern, Tama-
rinthen, Hottig, und vornemlreh Sklaven. Die Nuba hatten
selbst andere Neger als Sklaven, die sie entweder
gegen Lebensmittel eingetauscht hatten, theils raubten.
In letzterem Falle machte man regelmäfsig Jagd auf die
Kinder, die einer anderen entfernteren Berggruppe zugehören,
und die Eltern sind immer in Furcht, auf diese
Art bestohlen zu werden. Auch ereignet es sich, dafs
zuweilen Hungersnoth einen ganzen Distrikt heimsucht,
wenn mehrere der oben angeführtenUrsachen einige Jahre
hinter einander Mifswachs verursachten; in einem solchen
Falle ist es gewöhnlich , dafs der Stärkere den Schwächeren
als Sklaven verkauft. Der Vater bietet sein Kind
feil, der erwachsene Bruder seine Schwester* Ich selbst
hatte einen Sklaven aus Kodero, der bei einer solchen
Hungersnoth sammt seiner Mutter für einen Maltersack
Durra von seinem Oheim verkauft wurde. Sollte diese
periodische Hungersnoth in den tröpischdn Ländern nicht
die wahre Ursache des seit undenklichen Zeiten hier bestehenden
Sklavenhandels seyn? Die Jammerscenen, die
man mir im Kordofan schilderte, wie zuweilen die ausgehungerten
Gerippe herumirren und sich Selbsten, um
ihr Leben zu fristen, als Sklaven oder als Leibeigene
ausbieten, sah ich während meines Aufenthalts in Mas-
sana mit eigenen Augen; ich sah dorten, wie eine Mut