dem Wege, der von Garandel über den Brunnen Margha
nach dem Kloster Sinai führt, kömmt man durch das
Thal Be r r a g h , an dem Sandsteinhügel Gebel Mo-
k a t t em (von einigen Beduinen auch He g a b Nehe -
mi e genannt), wo sich zahllose Inschriften in unbekannten
Schriftzügen vorfinden. Niebuhr und andere Reisende
haben mehrere derselben bekannt gemacht, und zwei davon
wurden von mir im fünften Bande der Fundgruben
des Orients, p. 417, in Abbildung mitgetheilt.
Ich kehre zu dem Wege von St. Katharina nach
Nasb zurück. Fünf Stunden nordwestlich von Wadi
Darfa, zwischen Gebirgen von Sandstein, kamen wir; an
eine,.Niederung, die nach Westen zu abflötzte, genannt
Wadi Bar eg, unverkennbar die Fortsetzung des Thaies
Be r r a g h , durch welches ich auf dem Wege von Firan
nach Margha gekommen war. Sechs Wegstunden nordwestlich
von Wadi Bareg liegt eine Niederung, die scheinbar
kein Abflufsthal hat; ich fand keine Bewohner in
dieser Gegend, aber in der Nähe des Wegs auf der Ost-
und Westseite des Thalabhanges waren Todesäcker, jeder
mit beiläufig hundert Grabstätten. Hier enden die
Sandsteinhügel; es folgt eine vierthalb Stunden breite
sandige Fläche, im Westen abermals durch niedere Anhöhen
derselben Gebirgsformation begrenzt. Wir nahmen
nun eine mehr westliche Wegsrichtung, dann wandten
wir uns nach Süd-Südost, die gewöhnliche Strafse von
Sinai nach Suez verlassend, und nach ein und dreiviertel
Stunden lagerten wir zwischen Dattelbäumen an dem
Brunnen von Nah asb oder N asb. Dieser Name kömmt
unbezweifelt von den nahegelegenen reichhaltigen Kupfergruben
her , denn dieses Metall hejfst im Arabischen Naha
s. Der Brunnen enthält reichlich treffliches Wasser.
In der Umgebung sind grofse Haufen von Schlacken, und
die Trümmer mehrerer Schmelzöfen. Die Gruben des
Erzes selbst liegen anderthalb Stunden nach Nordwestern
zu. Hier sind in riiehrere hörizontalgeschichtete Saüd-
steinlager keilförmig eingesenkte Stockwerke von erdiger
Kupferschwärze (Cuivre oxide noir terreux) ,> von ungewöhnlicher
Mächtigkeit; an manchen Stellen scheint die
metallführende Gebirgsmasse über zweihundert Fufs im
Durchmesser zu haben. In vielfachen Richtungen haben
die alten Bewohner hier Schachte eingetrieben und labyrinthartig
ausgehöhlt, indem sie hier und da einzelne
Pfeiler des Gesteins stehen liefsen, um das Ganze gegen
den Einsturz zu sichern. Die erbeutete Erzmasse mufs
sehr bedeutend gewesen seyn, nach der Ausdehnung der
hiesigen Gruben zu urtheilen. Uebrigens war die Bearbeitung
derselben ungemein leicht, denn die erzführende
Stufe ist nicht mit fremdartigem Gestein vermischt, und
liefs sich mit wenig Mühe ausgraben. Nur einige dünne
Adern von faserigem Gyps und stellenweise Nester von
zerreiblichem Steinmark sind abzusondern. Noch jetzo
sind in der einen Grube ungeheuere Massen von kupferhaltigem
Gestein anstehend; eine andere Grube, wo
achtzig Fufs grofse Hallen ausgehöhlt sind, scheint als
erschöpft verlassen worden zu seyn. Uebrigens scheint
nur der nach und nach eingetretene Holzmangel das Aufgeben
dieser Erzgruben veranlafst zu haben.
Mehemet AH Pascha wünschte dieselben wieder in
Ausbeute zu sehen, und fragte mich deshalb am mein
Gutachten. Ich widefrieth ihm nach bester Ueberzeugung
das Unternehmen, denn obgleich diese Erzstufen achtzehn