nun aber doch ein Fieberanfall, wie bei den oben angeführten
Beispielen, so fand sich das bewährteste Schutzmittel
in dem schleunigen Genufs einer nahmbaren Dosis
von Chinine, mit strenger Diät und bittern Extracten als
Nachkur. Ich selbsten nahm einmal bis auf zwölf Gran
Chinine, in sechs Theile gesondert, während vier und
zwanzig Stunden. Da nur selten und zufällig Cruditäten
beim Anfänge des Fiebers vorhanden sind, so werden
Brechmittel nicht nur ganz überflüssig, sondern selbst
sehr schädlich, indem sie Zeitverlust verursachen und den
Körper schwächen. Durch den ganz unzeitigen Gebrauch
derselben mordete ein bei der türkischen Armee, im Kor-
dofan angestellter europäischer Arzt im Jahr 1822 einen
grofsen Theil derselben. Dafs die Verbreitung der Krankheit
in direktem Verhältnifs mit der Zahl und Heftigkeit
der Sommer-Regengüsse stehe, ist bei den nord-africa-
nischen Tropenbewohnern so ziemlich allgemein angenommen.
Sind diese Regengüsse sparsam, so finden sich
an ihrer Statt meistens frische Nordwinde ein, welche
die Luft reinigen, und da gleichzeitig die Zahl der Fieberkranken
sekr gemindert wird, so belegt diese That->
sache auf das Anschaulichste die wesentliche Mitwirkung
der Atmosphäre auf die Entwickelung des Uebels. Trotz
dem, dafs die Mahometaner jegliche Krankheit durch Religionsgesetz
dem Fatalismus zuschieiben, so hat man
doch durch Erfahrung bei diesen Fieberanfällen ein Heilmittel
als nutzbringend aufgefunden, welches nun auph
an manchen Orten willig gebraucht wird, nämlich ein
sehr bitter schmeckendes schwarzes Harz, das aus dem
Stamme den Acacia Sayal zur Sommerzeit auszuschwitzen
pflegt. In wie fern solches wirklich erspriefslich ist.,
mangelte mir Gelegenheit zu beobachten. Ferner sind
ganz besonders alle Bewohner der von mir bereisten Tropenländer
bedacht, in stark vegetirenden Bezirken nie
auf der blofsen flachen Erde zu schlafen; sie gehen entweder
in benachbarte hochgelegene Sandstrecken, oder
legen sich auf eine von Flechtwerk gefertigte Bettstelle,
Ankar eb oder S e r i r genannt, die man in jeder Wohnung
zahlreich vorfindet.
Befolgt ein Reisender alle diese nicht sehr schwierigen
Vorsichtsmaafsregeln, und gebraucht er bei doch unvorhergesehen
eintretenden Krankheitsfällen schleunig die
nöthigen Heilmittel, ehe das Uebel t Wurzel fafst,* so bin
ich überzeugt, dafs er sich ganz sicher stellt vor dem
gefährlichsten Feinde, dem er in Africa begegnen wird.
Ja selbst in Colonien, die regelmäfsig dem Einflufs dieser
Krankheit ausgesetzt sind, dürften die Aerzte leicht
Mittel in Anwendung bringen, um wenigstens eimen
Factor des Uebels, die Infusorien des Trinkwassers, zu
beseitigen, und den Einflufs einer verderblichen Atmosphäre
durch zweckmäfsige Auswahl der Wohnplätze
möglichst zu entfernen.