reus, von welchen sie durch die ganze Composition wesentlich
verschieden sind. Ich kann nicht umhin, meine
beim Anblick dieser Monumente gefafste Vermutung zu
äufsern, dafs mehrere derselben eines moderneren Ursprungs
sind, als diejenigen von Barkal. Wie kann man
diesen spitzwinkeligen, aus kleinen Quadern ohne Mörtel
erbaueten Pyramiden ein sehr hohes Alter einräumen, in
einem Klima, wo jährlich regelmäfsige heftige Regengüsse
und Stürme sind?,
Direkt in südöstlicher Richtung und in einer Entfernung
von circa fünf Minuten von dem grofsen Sammelplatz
der Pyramiden, stehet eine dritte Gruppe ähnlicher
Grabmausoleen, neun Stück an der Zahl, von ziemlich
spitzwinkeliger Form, mit treppenförmigen Seiten und geglätteten
Kanten; jede hat ein Aditurn nach Osten zu, in-,
nerhalb mit hieroglyphischer Rildhauerarheit verziert. Die
hiesigen Basreliefs unterscheiden sich von denjenigen der obigen
ein und zwanzig Pyramiden dadurch, dafs in ersteren
blos sitzenden weiblichen Figuren Opfer dargebracht werden,
während in letzteren (den ein und zwanzig Pyramiden)
immer die Apotheose männlicher Helden abgebildet
ist. Die Pyramiden der südöstlichen Gruppe sind jede
vierzig Fufs hoch, während einige der ändern, als sie
noch unversehrt waren, die Höhe von neunzig Fufs gehabt
haben dürften. —
Kaum hatte ich Zeit, einige Skizzen zu zeichnen,
wobei mich zu widerholtenmalen die Cavallerie-Escorte
an die Rückkehr (erinnerte. Wie sehr mufste ich das
Schicksal anderer hier gewesener Reisenden beneiden,
die ihre überflüssige Zeit zu nichts besser zu verwenden
wufsten, als ihre Namen in grofsen lateinischen Lettern
einzumeiseln! — Die weitläufigen Ruinen, welche Hen
Linant bei Misaurat entdeckte, und die nach ihm und
auf seine Mittheilung auch durch Herrn Cailliaud besichtiget
wurden, habe ich, gehindert durch die politischen
Zeitumstände, nicht besuchen können, noch viel weniger
einen ändern entfernteren Platz, Namens Man d e r a ,
Wo, nach den Berichten der Eingeborneh, alterthümliche
Ruinen sind. Ich lernte mehrere glaubwürdige Männer
kennen, namentlich den Jahalin Sch e ik Bi s h i r , welche
diese Trümmer mehrmals besichtigt hatten; nach ihrer
Beschreibung sollen sich zu Mandera viele Tempel, von
behauenen Steinen erbauet, und mit Inschriften versehen,
vorfinden; die Lage dieses interessanten Orts soll mitten
in der Ebene seyn, welche die Flüsse Din d e r , Ba h h e r
As rak, N i l und Atb a r a beinahe inselförmig umschlies-
&en, und zwar in ziemlich gleichen Entfernungen von
nachstehenden vier Punkten: Kurgos, Subah oder Abu
Harazä, Sofie und Gos Regiab. Dafs sich alterthümliche
Ruinen bei Gos Regiab vorfinden, machte Burckkavdt sehr
wahrscheinlich. *) Ein türkischer Offizier, den Mehemet
Beg von Sofie aus dem Bahher Setif aufwärts nach den
Grenzen von Abyssinien abschickte, und der zufällig die
Escorte bei - meiner Excursion nach den Pyramiden von
Kurgos anführte, erzählte mir aus eigenem Antrieb, dafs
er in jener Gegend auch einen Sammelplatz ähnlicher
pyramidalischer Gebäude angetroffen habe, erbauet von
behauenen Quadersteinen. Herr Cailliaud versichert, in
der Gegend von Abu Haraza Ruinen v o n altertümlichen
Denkmälern vorgefunden zu haben. Vorstehend beschrieb
*) Reisen ' in Nubien- ,’ lpag. 525.