schers und auf deren Anerkennung; und Erfolg:
Betrachtungen anzustellen*
Die Lehrvorträge in diesem Winterhalbjahre
waren folgende. Ich trug i ; die Lehre von dem
menschlichen Rumpfe und seinen Eingeweiden
vor; erklärt^ s) den Bäu der menschlichen Sinnesorgane,
und hielt 3) ein Repetitorium über die
erstre Lehre* Herr Dr* von Baer trug 1) die
gesammte Anatomie des Menschen nach der Reihenfolge
der Systeme vor, und gab 2) Anleitung
zum Zergliedern.
Für Anthropotomie arbeiteten 19 Präparanten,
für Zootomie insbesondre einer*
Vchn igten November 1817 (denn an diesem
Tage erst gestatteten die Umstände das Beginnen
unsrer Arbeiten) bis zum igiten März 1818 wurden
26 menschliche Leichname zergliedert. Unter
ihnen erwähne ich den Körper des Herrn J o-
hann Chr i s t i a n Pet e r Kant e r , ehemaligen
Musiklehrers in Königsberg* Dieser vielseitig gebildete
und kenntnifsreiche Mann sprach seinen
Sinn für alles Gemeinnützige noch in seinem letz-
ten Willen aus, ihdem er seine sämmtlicbe irdische
Habe geistigen Bildungsanstalten bestimmte,
das Geld nämlich der hiesigen Freymaurerloge
zu den drey Kronen, den Leib aber der anatomischen
Anstalt vermachte* Die Art, mit welcher
er in seinem Testamente mir seinen Leichnam
überliefs, war mir ein höchst belohuender Beweis
gewonnenen Vertrauens. Am 23sten December
Abends 6 Uhr traf der feyerliche Leichenzug' beym
Gebau e der anatomischen Anstalt ein, und. die
Freunde des Verstorbenen übergaben mir daselbst
dessen Leichnam, welchem sie in 18 Wagen gefolgt
waren. Herr Dr,v* Baer hielt am 3 osten De-
cember vor einer Versammlung von Professoren,
Aerzten und Studirepden dem Willen des Verstorbenen
gemäss an dessen Leichname eine Demonstration
der Schenkel- und Leistenbriiche»
Mit' Genehmigung der verehrlichen Behörden
wurde festgesetzt, dafs die in den hiesigen
Physika ten vorkommenden gerichtlichen Leichenöffnungen,
wo nicht besondre Umstände es hinderten,
im Gebäüde der anatomischen Anstalt
vorgenommen werden sollten, so dafs diese auch
die Bildung gerichtlicher Aertzte künftig fördern
kaum
Das Museum gewann in diesem Halbjahre
einen Zuwachs von 137 Präparaten. Einen nicht
unbedeutenden Tlreil dieser-.Gegenstände haben
wir theils der medicinischen Facultät, welche uns
die bey ihr eingegangenen Preisarbeiten von Stu-
direnden geneigtest überlassen hat, theils dem
Wohlwollen einiger unsrer Mitbürger, .welche die
Wissenschaft lieben und gerneinnützigeZwecke gern
befördern, zu verdanken. Indem wir Ihnen ungern
Dank abstatten, freuen wir uns, dafs
die Anstalt bereits solche Gönner gewonnen hat,
und bitten um fernere Unterstützung. Die
der Sammlung einverleibten Präparate sind
aber:
I* Vom menschlichen Körper*
A. No rmale Bildung,
I. Skelet von J* C. P* Kanter mit Mus