Die Zahl der Klappen des cvlindrischen
Anhanges am Herzen des Störs ist Variationen
unterworfen* In einem Herzen sehe ich in jeder
der beiden hintern Reihen vier Klappen, in einem
andern in jeder der benannten Reihen noch
eine ganz kleine fiinite Klappe. Carus bildet in
jeder drei ab. Alle Klappen sind dick und enthalten
Muskelfasern. Von derselben Textur sind
die Klappen, die die Einmündung der Hohlvenen
in die Vorkammer und dieser in die Kammer begrenzen
, nur dals die erstem sehr ungleich sind.
Ich sehe nämlich um diese Oefihung einen Kreis
von Klappen stehn, unter denen eine die grollte,
mehrere kleinere und einige überaus kleine Her-
yorragungen sind.
Die Muskelwandung der Kammer und |des
/Anhangs ist sehr dick und besonders an den Kanten
mit einer eigentümlichen- vom Fett ganz verschiedenen
Masse drei bis vier Linien hoch bekleidet.
Sie scheint aus sehr feinen Verzweigungen
von Arterien und Venenenden xu bestellen,
hat daher ein drüsenähnliches Ansehn. Ausführungsgänge.
konnte ich jedoch nicht finden. Der
seröse Ueberzug des Herzens ist über diesem
accessorischen Theile blasenartig erhoben. In
zweien Stören fand ich die blasenartigen Erhöhungen
mit einem schwarzrothen Blute angefüllt,
das also zwischen der Muskelschicht und der serösen
Haut des Herzens die drüsenähnliche Masse
umspühke* Anfangs glaubte ich das Blut sey aus
der Herzkammer zwischen die Muskelbündel hindurch
bis hierher gedrungen und suchte es durch
Druck u.s. w« wieder zurück zu bringen, doch, vergeblich*
Auch bemerkte ich bei den Pulsationen
des Herzens keine Veränderung in diesem Blute>
statt dafs kleine blasige Anhänge die auch an der
Vorkammer sich finden, bei jeder Systole sich
entleerten. Ich musste daher auf den Gedanken
fallen, das Blut sey von den Gefässen der Herzsubstanz,
die sich in dem drüsenartigen Körper
endigen, hierher geführt. Vielleicht wird es von
den Arterienenden ergossen, urn von den Venenenden
(wahrscheinlich nachdem es Veränderungen
erlitten) wieder aufgenommen zu werden. Oeff-
nete ich den serören Ueberzug an einer solchen
blasigen Stelle, so sah man den drüsenartigeri
Körper, in Farbe und Bau den Fischnieren ähnlich,
frei liegen, nachdem das Blut abgeflossen
war. Letzteres gab dem ersteren vor der Oeifnung
des Ueberzuges eine fast schwarze Farbe, die sich
mehrere Tage unverändert erhielt, bis sie im
Brandtwein sich verlor. In einem dritten Stör,
der durch .Verblutung getödtet war, sah ich jenes
Blut nicht. Carus verweist in seiner Zootomie
auf eine Steife im Ha l l e r , * ) die so heifst: „ In
Ac ip ens e r e (sc. ejus corde) n i g r ae g l a n d u -
l ae sunt , quae in cordiä v ent r i cul uni
atrum humorem deponun t . “ Dazu wird
als Beleg eine Beobachtung von Va j s a l v a in
Mo r g a g n i ’s Epistol, Anat. XV. n. 2. angeführt,
wo ich aber nichts dergleichen lese. Wo sich
nun auch die Beobachtung von Valsalva finden
mag, so bin ich geneigt zu glauben, dafs er
die hier beschriebene Masse gesehen haben
‘) Haller 1 Element. Phys, T. I. p* 384'