mit dem October der bisherige Director der
Anstalt, einem Hufe in sein Vaterland folgend,
dieselbe verliess, sah ich mich genöthigt auch
dessen angekündigte Vorlesungen über Nerven-
und Eingeweide-Lehre zu übernehmen. Ausserdem
hielt ich ein Repetitorium über die ge-
sammte Anatomie und leitete die Übungen im
Zergliedern. In gegenwärtigem Sommer lese
ich Knochen- und Bänder - Lehre und habe
Vorträge über chirurgische Anatomie und über
die Krankheiten der Hausthiere angekündigt.
Der Beginn der Lehrvorträge des zur Direction
der anatomischen Anstalt wie des zoologischen
Museums berufenen Professor, Hofrath Dr.
Rathke steht nach Johannis zu erwarten.
An den praktisch anatomischen Übungen
nahmen während des vergangenen Winters
33 Präparanten Antheil, unter denen sich 10 Repetenten
befanden.
Vom 1sten November 1834 bis zum Isten
May 1835 wurden 41 menschliche Leichname
zergliedert. Von diesen waren der Anstalt
überliefert: 14 aus dem städtschen Krankenhause,
19 aus dem Arbeitshause, 3 aus dem Lo-
benichtschen Hospitale, 2 aus dem Kreislazare-
the. Von 23 durch Polizei- und Justizbehörden
der Anstalt überwiesenen Leichnamen
konnten wegen vorgerückter Fäulniss, oder
weil sich Angehörige meldeten, nur 3 zu anatomischen
Arbeiten benutzt werden.
Was das anatomisch-zootomische Museum
betrifft, so bestand dasselbe hei der Übergabe
im October 1834 aus 2440 Präparaten, und zwar
enthielt die Sammlung für menschliche normale
Anatomie 976 Nummern , die für pathologische
Anatomie 547 und die für Zootomie 917. Erscheint
diese Sammlung im Vergleich mit denen
ähnlicher Anstalten noch gering, so ist zu berücksichtigen,
dass die noch immer zu unbedeutende
Anzahl von unserer Anstalt überlassenen
menschlichen Leichnamen, bei der in
den letzten Jahren sich mehrenden Zahl der
Studirenden , der Anfertigung anatomischer
Präparate in grösserer Menge im Wege steht,
auch nur selten pathologisch Interessantes auffinden
lässt. Zugleich ist es sehr zu bedauern,
dass nicht allein in gewissen grösseren Heilanstalten
unserer Stadt pathologisch-anatomische
Privatsammlungen angelegt werden, sondern
auch einzelne der Herren Arzte pathologische
Merkwürdigkeiten aus ihrer Praxis lieber in
eigenem Verwahrsam verderben lassen, als sie
einer grösseren öffentlichen Sammlung einzuverleiben.
Während des in Rede stehenden Zeitraums
von drei Viertel Jahren wurde die