gröfser Schwäche, jedoch ohne Störung des Be-
wuFstseyns und der Sprache. Nachdem aber die
Krankheit 14 Tage gedauert hatte, fing Helene
3 Minuten früher an zu agonisiren, worauf beide
fast in demselben Augenblicke starben.
k) Von dem Sterben beider Individuen in
einem und demselben Augenblicke haben wir
Beispiele von 3 Mädchen (61. 71. 83.); dagegen
starb ein Knabe (68*) eine Stunde, ein andrer
(5°0 # 4 Stunden, und ein geschlechtsloses Kind,
(1540 5 Stunden später als sein Bruder. Nur
I Mädchen (184.) überlebte die Schwester um
einige Stunden. -In 2 Fällen (56. 162.) starb das
stärkere Kind zuerst.
l) In der Emp f in düng zeigt sich eine Vereinigung
des beiderseitigen Lebens an der Stelle
der Verwachsung: hier ist ein gemeinschaftliches
Gefühl, während in jeder andern Stelle nur das
eine oder das andre Individuum Gemeinsefühl
har* Bei Judith und Helenen wären die beiden
Mastdärme nur unten verschmolzen; Jede konnte
unabhängig von der Andern ihre Darmausleerung
bewürken; wenn dies aber geschah, so
bekam zuletzt die Schw.e ster auch eine Nei'Öm n• jÖ?
dazu: von dem gemeinschaftlichen Theile aus
pflanzte sich also die Affection des Gemeingefühls
und die peristaltische Bewegung consensuell
über beide fort.
m) Unabhängigkeit der B ewe g u n g e n des
einen Kindes von denen des andern wurde überall
beobachtet (6o. 6i . 68t 71* 83t 84t 157* i 65*
267.)* Während Eins an der Brust sog/verlang«
te das Andre nach Nahrung; während Eins ruhig
war weinte das Andre; während Eins schlief,
wachte das Andre. Ja es scheint beinahe, als ob
ein solches Altemiren häufiger gewesen wäre,
als eine Gleichzeitigkeit dieser Zustände. Merkwürdig
würde es seyn, wenn die Beobachtung
von Twiss (165.) beglaubigt wäre, dafs während
das eine Kind einathmete, das Andre immer aus-
athniete und umgekehrt, namentlich wenn wir
dabei die alternirenden Convulsionen (85O in Betracht
ziehen.
. n) Wo das Leben nicht zu früh erlosch,
zeigte 1 sich immer vollkominne Fähigkeit zu
geistiger Entwickelung und psychi sche Du-
pl i ci tät , der Dupiicität.des organischen Lebens
parallel laufend. Die beiden Mädchen in Madras
(84.) zeigten ein verschiednes Temperament. '
Von den Mädchen aus Camignone (83*) bewies
sich die GrÖlsre ruhig, geduldig und in ihren
Bewegungen langsam, indem übrigens ihr Puls
langsam und regelmäfsig, ihre Efslust mäfsig war
und sie sich auf die Mutterbrust beschränkte;
die Kleinere hingegen, welche einen schnellen,
unregelmäfsigen Puls, starken Apetit hatte und
allerhand Nahrungsmittel zu sich nahm, war
lebhaft, aufgeweckt, sehr beweglich und unge-
duldig. Die beiden ungrisclien Mädchen (71*)
enwickelten sich geistig; sie lernten gut^singen,
zeichnen, sticken u. s. w*; sprachen ausser ihrer
Muttersprache französisch, deutsch und englisch;