Bemerkungen
über die e r n ä h r e nd e n Ge f ä s s e der
B l u t g e f ä s s e .
Während die feinsten Canälchen des Gefäss-
Systems nur aus der einförmigen allgemeinen
Gefässhaut (tunica vasoruin communis s. inti-
ma) bestehen, Avelche wir zu den zusammensetzenden
Geweben (telae componentes) zählen,
in sofern sie durch den grössten Theil des Körpers
verbreitet in die Bildung der zusammengesetzten
Gewebe eingeht und dieselben zusam-
mensetzen hilft, wird, diese allgemeine Gefässhaut
an den Theilen des Gefäss-Systems, welche
vermöge ihres grösseren Volumens oder ihrer
freieren Lage eine gewisse Selbstständigkeit
behaupten, äusserlich von verschiedenen
anderen zusammengesetzten Geweben umgeben
und verstärkt, und erscheinen dann diese Theile
mit Nerven und zu ihrer Ernährung bestimmten
Blutgefässchen durchzogen. Die Verbreitung
dieser letzteren kann für uns nicht ohne Interesse
sein, wenn wir bedenken: dass die Blutgefässe
in den verschiedenen zusammengesetzten
Geweben nach der Dicke ihrer Stämmchen,
nach der Beschaffenheit der Winkel ihrer Zweige
, nach der besondern Krümmung und Vereinigung
derselben unter einander verschieden
geartet erscheinen, ja dass an den zusammengesetzteren
Organen häufig gerade nur in dieser
besonderen iVrtung der Gefässe eine wesentliche
Verschiedenheit von anderen Organen
aufgefunden werden kann. Dennoch sind diese
sogenannten Vasa vasorum, soviel mir bekannt,
noch keiner genaueren speciellen Betrachtung
unterworfen worden, und Weniges und nur Allgemeines
ist es, was uns die specielle Anatomie
von ihnen lehrt. Nach dem, was Bichal, Sommering,
Döllinger und andere über diesen Gegenstand
sagen, verlaufen in der äusseren zeitigen
Haut der grösseren Arterien die ernährenden
Pulsäderchen dieser Gefässe. Dieselben
entspringen gewöhnlich als zurückkehrende
Zweige aus den Arterienästen und bilden ein
ziemlich dichtes Netz. Von diesem Netze bleiben
einige Zweigehen nur in der Zellgeweb-
haut, andere gehen von ihr zu benachbarten
Organen über, noch andre endlich dringen in
die mittlere, gelbe Haut ein, verbreiten sich daselbst
baumartig und endigen sich vor der innersten
Haut, so dass sie nicht in diese selbst
eingehen. Blutadern begleiten überall die Pulsäderchen
in den Wandungen der Arterien und
folgen daselbst ohngefähr derselben V e r k e ilung.
So wie die Wandungen der Arterien mit
ernährenden Gefässen versehen sind, so auch