— 2 3 —
das Herr, die Gallenblase, das Ohr, welche an
dein Anwüchse sich nicht erzeugen können, er*
scheinen accessorisch au dem Trägst, Indessen
lassen sich doch diese Umstände auch auf eine
andre Weise deuten, und es erheben sich manche
Bedenklichkeiten gegen die aufgestellte An*
sicht, i ) Es bleibt immer ein grofser Unter*
schied, ob ein accessorisches Gebilde sich entwik-
kelt, und ob ein neuer, wenn auch unvollkomm-
ner Körper sich erzeugt, Wenn die Zeugung der
Gipfel des bildenden Lebens ist, sollte sie schon
eine Function des kaum begonnenen Embryonen*
lebens seyn können? 2) Ferner was durch Spros-
senbildung (generatio monogenea) sich fortpflanzt,
hat den weiblichen Charakter: aber die Träger
von Parasiten sind meistens männlich; der Begriff
des Männlichen widerspricht dieser Fortpflanzungsweise.
3) Sodann stehen die accesso-
rischeri Theile immer in demselben Verhältnisse
zum übrigen Organismus, wie ihre Vorbilder
und liegen neben diesen; das zweyteHerz kommt
nirgends anders, als in der Brust, die zweyte
Zunge nur in der Mundhöhle, das dritte Bein
blofs am untern Theije der Wirbelsäule und am
Bepken vor: aber der Parasit sitzt bald hier, bald
dort; der Kopf bald auf dem Scheitel, bald am
Gaumen, bald im Nacken, bald am Bücken,
bald am Kreuzbeine, bald an der Brust, bald am
Oberbauche; die Wirbelsäule sitzt am Brustbeine
des Trägers u. s* w. 4) Endlich der accessorische
Theil ist zwar öfters monströs in der äussern
Form* aber er hat das Gewebe Und die Leben-•
digkeit seines Urbildes; dagegen der Parasit hat
oft die normale Aussenseite, aber er ist nicht
Glied seines Trägers; nicht Fleisch von seinem
Fleische, und entweder gar nicht irritabel, oder
nicht durch den Willen des Trägers beweglich*
x) Eine andre Möglichkeit ist, dais u r sp
rüngl i ch zwe y Embryonen vorhanden sind,
die aber schon in einem sehr frühen Zeiträume
ihres Lebens mit einander verwachsen* 1) Da
äm entwickelten Organismus zwey ihrer isoliren«
den Bedeckungen beraubte Theile mit einander
verschmelzen können, so mufs in diesen frühem
Zeiträumen, wo die Organe noch nicht so fest
begtänzt und so streng isolirt sind, wq die Haut
sich noch nicht ausgebildet hat, eine solche Verschmelzung
um so eher Vorkommen können*
Dafs dann die beiderseitigen Därme, vielleicht
ehe sie sich noch zu Cylindern geformt haben,
mit einander verschmelzen, und die Gefäfse vom
Träger sich über den Parasiten ausbreiten können,
läfst sich der Analogie nach wohl anneh-
men. 2) Die parasitischen Rümpfe haben die
gröfste Aehnliehkeit mit ' andern freien Acepha-
len; auch hei diesen findet sich eine stärkere Entwickelung
der untern Eingeweide und' Glieds
maafsen, ein blind sich endender Darm, und ein
Harnsystem, als der noch am vollständigsten ausgebildete
Theil der Eingeweide; meist fehlt der
Magen, der After ist gewöhnlich verschlossen
oder durch eine Cloak» ersetzt; gewöhnlich fehlt