daher geneigt zu vermuthen: dass die arteriösen
vasa vasorum, der bisherigen Annahme ent-
gen, doch wol bis in die innerste Gefässhaut
eindringen möchten, und mir daselbst ein solches
feines Gefässchen nach innen zu geplatzt
sei. Bei späterer Injection der venösen vasa
vasorum gelang es mir jedoch, durch Darstellung
der oben angegebenen Blutäderchen in
den Wandungen der Venen, die Sache aufzuhellen.
Wenn man nämlich eine Vene vom Stamm
nach den Zweigen zu, damit sich die Masse
nicht zu weit vertbeile, sondern, durch die
Klappen aufgehalten, stark nach der innern
Fläche der Vene gedrückt werde, mit möglichst
feiner rothgefärbter (beiläufig gesagt verdient
die rothe Farbe bei feinen Injectionen auch für
die Venen den Vorzug, da sie am deutlichsten
zu sehen ist) Injectionsmasse ausspritzt, gelingt
es hin und wieder haarfeine Gefässchen
zu füllen, welche dicht auf der innersten Haut
der Vene, zwischen dieser und der zelligen Venenhaut
verlaufend, durch eine mit blossem Auge
kaum zu erkennende Öffnung sich in die
Vene selbst münden. Wenn man den mit einem
solchen Gefässchen versehenen Theil der
Venenhaut aufspannt, so erscheint dasselbe so
gestaltet, dass von einem Mittelpunkte aus nach
allen Seiten hin sehr feine geschlängelte Äderchen
auslaufen, und ist dasselbe durch diese
Form sehr deutlich von den zahlreicheren anderen
venösen Gefässchen zu unterscheiden , welche
erst von der Wandung der Vene abgehend
sich mit einander und mit den von der benachbarten
Arterie kommenden verbinden, ehe sie
sich wiederum in die Vene ergiessen. Die
ersterwähnten rothen Fleckchen an der innern
Fläche der Venen lässt sich hiernach so erklären
: dass die Injectionsmasse durch einige feine
Zweigehen der arteriösen vasa vasorum in diese
eigenthümlichen venösen übergegangen, und
durch dieselben in die Höhle der Vene ergossen
worden ist.
Venöse vasa vasorum der beschriebenen Art
scheinen im Allgemeinen häufiger an den Venen
zu finden zu sein, welche keine entspre*
chende Arterie neben sich haben, auch sich bei
grossen Venen vorzugsweise auf deren freiliegender
Seite auszubreiten.
4. Die arteriösen und venösen vasa vasorum
verlaufen nicht gleichmässig so neben einander,
dass eine Arterie auch immer eine Vene zur
Seite hätte.
Dass die Stämmchen der ernährenden Arterien
und Venen, soweit dieselben von
dem Gefässe,, welchem sie zugehören, ge-
4 *