Hay und seine Verwandten Rücksicht nimmt,
■ wird man sie unter jene stellen; wenn man sich
von Ga strobranchus, P e t r omy z o n und ähnlichen
leiten läfst» Aber grade diese grosse Verschiedenheit
unter den Knorpelfischen sollte uns
belehren, dafs sie eine Reihe bilden, die neben
den Knochenfischen stehend, sich an die wirbellosen
Thiere und an die Reptilien anschliefst —
eine Reihe die in einigen organischen Systemen
(namentlich den plastischen) höher ausgebildet ist
als die Knochenfische, in andern weniger (namentlich
in den animalischen) dabei aber viel
mehr Mannigfaltigkeit besitzt als die Reihe der
Knochenfische — eine Wahrheit, von der fortgesetzte
Untersuchungen dieser Thiere gewifs
immer mehr überzeugen werden» Leider ist uns
zur Zeit keine Thierklasse so unbekannt als diese.
So ist der Stö r , obgleich er an allen Küsten
von Europa vorkommt, bis jetzt noch sehr wenig
untersucht worden. Cu v i e r erwähnt seiner
kaum, Carus viel öfter, doch fehlt es noch an
vollständigen Zergliederungen. Das Einzelne, was
ich über den Stör fand, konnte meine Wifs-
begierde nicht sowohl befriedigen als erregen.
Ich benutzte daher die Gelegenheit durch Autopsie
mich zu belehren* Obgleich diese Untersuchungen
keinesweges geschlossen sind, so fand
ich doch Manches/ das der Mittheilung werth
scheint»
Das Skelet des Störs ist bekanntlich'knorplig,
Das Mittelstück aller Wirbel wird von einer
Knorpel-
H
Knorpelsäule gebildet, *) die vom Kopf spit*
kegelförmig anfangend, bald dicker wird, dann
fast cylindrisch, jedoch mit allmäbliger Abnahme
sich bis in die Schwanzspitze hineinzieht, sich
im Schwänze nach oben krümmend» **) Diese
Knorpelsäule zeigt durchaus gar keine Wirbeiab-
theihmg* Sie besteht wieder aus 2 Theilen, einer
festem knorpeligen Röhre Und einem in dieser
enthaltenen weicheren Cylinder von der Consi-
stenz eines nur wenig geronnenen Eyweifses»
Die Weichheit nimmt in Letzterem vom Umfange
nach der Axe zu, so dafs da, wo der Cylinder
dicker ist, er eine sehr geringe Quantität
Flüssigkeit enthält. Ich finde aber ‘durchaus nicht
solche rautenförmige, den Wirbeln entsprechende
Höhlungen, wie sie Home, der von ihm zuerst
! *) Eine solche Knorpelsäule findet sich auch im P e-
t r omy z a n , (Carus in Meckels Archiv Bd» II«
S. 600.) im P o l y o d o n , (Cuvier in Mémoires
dii Muséum d’histoire naturelle Cah. II. p. i3c,)
im hintern Drittheile der Wirbelsäule der C h i ana
er a arciica (Schultzei Nonnulla de primor-
diis systerriatis ossium etc, pag. 18,) und in einem
Theil der Wirbelsäule gewisser Rochen»
(Cuvier; Règne animal, T, II. pag. 114.)
'**) Während bei den Knochenfischen an dem letzten
senki'eclit stehenden Schwähzwirbel die Strahlen
der Schwanzflosse halb kreisförmig befestigt
sind, ist die Schwanzflosse des Störs und anderer
Knorpelfische z, B. des Hay an die untere Dornfortsätze
des hinaufgebogenen Endes der Wirbelsäule
befestigt
B