Seehund, Phoc a v i t u l i n a*
Der Bau des Seehundes ist durch die vielen
Zergliederungen und besondersnach der von A i b e r s
unternommenen Revision *), ziemlich bekannt, so
ich nur wenig hinzuzufiigen fand,. wenn ich
nicht Abweichungen in den Lungen- und Leberlappen
hier aufzeichnen will.
Die Lage der Hoden wird jedoch durch einen
besondern Umstand häufig irrig angegeben.
Die neuern Zergliederer des S eehun des beschreiben
nur die weiblichen GeschlecMstheiie* wie
P a u b e n t o n und Al bers. Cu v i e f aber sagt
im Allgemeinen, in Amphibiensäugthieren lägen
die Hoden beständig im Untexleibe neben den
Nieren, * **) Aus seiner Abbildung***) kann man
machen, was man will. Spätere Zoologen haben
sich auf diese Autorität verlassen. Der S e eh und
äst indessen, wie in vieler Hinsicht, auch dadurch
von den andern Amphibiensäugthieren unterschieden,
dafs seine Hoden, wie bei der Fisch a t t e r ,
in der Leistengegend liegen, wo sie auch schon
Hartmann f) und Sche l lhamme r ' f f ) fanden*
/ Dem Verzeichnifs der Beobachtungen, die
Me c k e l ■ ftf) über das Verwachsen und OfFen-
bleiben des eirunden Loches und des Botallischen
Ganges gesammelt hat, füge ich hinzu, dafs in
unserm Seehunde , einem sehr grossen, beide
Verschlossen waren.
Bemerkt zu werden verdient es ferner, dafs
die von Jacobson entdeckte Höhle f t t t ) auf dem
Böden der Nase der Säugthiere im Se ehunde
#) Beiträge zur Anatomie und Physiologie derThiere»
**) Vergl Anat. Bd. IV. S. 402.
•**) Ebend. Tab. XXXIII. Fig. 3*
+) De Phoca p, 13.
++) Mise. N. Ç. Dec. 3. Ann, 7 et 8* Append, p* 33.
T++) in Cttv* vergl, Anat, Ed. IV. S. 37.
i f f i ) Ann* du M( d’histoire nat, T: XVIII: p: 41a»
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nicht wie gew©hnli*h einen offenen Weg in die
Mundhöhle bildet.
K a t z e ,
So’ häufig auch die Ka t z e zergliedert’werden
mag und so viele Skelette derselben in unsern zootoi
mischen Sammlungen aufgestellt sind, scheint es
d och nicht allgemein bemerkt, dafs das Oberarmbein
dps ganzen Geschlechtes F e l i s in der Nähe des
Ellenbogengelenkes über dem innern Gelenkhugel
durchbohrt ist. Ich vermuthe die Nichtbeachtung
dieses Kanals daraus, dafs G u v i e r seiner nicht erwähnt,
obgleich er anführt, dafs in Beut e l thi e -
ren die Ellenbogenarterie durch den innern Knorren
des Oberarmbeins gehe um an den Unterarm zu gelangen,*)
— dafs Busch den Oberarinknochen der
Hausthiere vergleichend, hiervon schweigt; **) —
ferner, dafs Caxus die Durchbohrung des Humerus
nur im Löwen, nach Home***)*angiebt, indem
er der Erklärung derselben beistimmeud sagt;
„Eben so steht es in Ve rb i n dung mi t b e -
sonde rs st arker Mus ke lkr a f t des V o r d e r g
l i e de s , wenn man im Löwen, nach Home
den Humerus von der A rma r t e r i e d u r c h bo
hr t f i n d e t , wo d ur ch die l e t z t e r e in
ihrem ger aden Ve r l auf e g e g en den Druc k
der Muskel n ge siche rt wird, f) Wie wenig
diese teleologische Deutung genügen kann, sieht man
leicht daraus, dafs das Daseyn der Perforation sich
nicht nach der höhern Muskelentwickelung richtet,
indem sie sich in Katz e n und Be u t e l th i e r en
findet, dem Bären und Wo l f e aber fehlt*
*) Cuv* Vöries, üb. vergl* Anat, Bd. IV* S, gß.
**) Bnsch. System der theoretischen und. praktischen
Heilkunde.
#**) Home spricht jedoch dem Löwen nicht allein
diesen Kanal zu. . „The o& humeri of the lion
tribe and many other animals is perforated, to
give a more direct course to the brachial artery,
that it may «not be compressed by the muscles
in the act or seizing its prey.“ Lectures on.
romp. Anat, Vol. I. pag, 76.
f) Carus; Lehrbuch der Zeotejnie S. 187.