legen und ihre Flechsenfäden erschlaffen*). Tye«
v i r a n u s tritt dieser Meinung ebenfalls bey**).
Diese Theorie hat. an sich sehr viel Unwahr»
scheiniiche', Dafs die Flechse eines Muskels (denn
die Faden zwischen Klappe und Zizzennmskeln
sincf doch Flechsen der leztern) bey dessen Erschlaffung
(während der Diastole) angespaunt, und
bey seiner Verkürzung (während der Systole) erschlafft
würde, dafs, also der Muskel im Zustande
der sogenannten Ruhe das Gebilde, an welchem
er befestigt ist, zöge, und im Zustande der Thä-
tigkeit dasselbe einer andern bewegenden Kraft
üoerliefse, ist ohne Beyspiel, und widerspricht
daher den Gesetzen, der Muskelthätigkeit*
Ich glaube,, man ist auf diese: Theorie gekommen,
theifs durch eine unpassende Oeffnung
des Herzens, tlieils durch eine unrichtige Ansicht
seiner Bewegung.
Wenn man die Herzkammer samrnt den
Klappen durchschneidet, und so die Zizzenmuskeln
ganz aus ihrem natürlichen Verhältnifse bringt,
so kann man allerdings verleitet werden, zu
glauben, dafs leztere die Klappe, wenn sie sie
herabziehn, an die Wände andrücken und also
öffnen. Aber betrachtet man die Klappe in ihrer
natürlichen Lage, so. überzeugt man sich vom
Gegen theile.
Sodann steigt bey der Systole die Spjzze des:
He vens allerdings nach oben und nähert sich der
*) Sömmerings Gefäfslehre S. 54*
Treviranus Biologie IV Band 3. 25b
Basis. Wäre diese Bewegung ein blofses Schieben
der Spizze nach oben, wie man es am todten
Herzen durch einen Druck von unten her bewirken
kann, so würden allerdings bey der Systole
die Zizzenmuskeln nach oben gestofsen werden
und ihre Flechsenfäden erschlaffen, Aber ein
solches Aufschieben der Spizze mit Unthätigkeit
der übrigen Theile findet ja gar nicht Statt, sondern
die ganze Kammer kriecht ein, alle Fasern
verküizen sich, und zielin sich eben so wohl
von oben' nach unten, als von unten nach oben
zusammen, nur dafs Leztres äufserlich sichtbarer
wird, weil eben unten das Herz frey und unbefestigt
schweb.t* So werden denn also auch die
Zizzenmuskeln ,bey der Systole nicht aufsteigen,
sondern sich verkürzen und die Klappe herabziehn*
Ich bin noch nicht dazu gekommen, bey
einer Vivisection den Zustand der Klappe und
ihrer Flechsenfäden zu beobachten, und ich halte
auch eine solche Beobachtung für sehr schwierig,
Aber da die Betrachtung des Baues mich gelehrt
hat, dafs die Zizzenmuskeln durch ihre Verkürzung
und durch Anspannung ihrer Flechsenfäden
die Klappe nothwendig schliefsen müssen, so stehe
ich nicht an, Ha lle rs Beobachtung für irrig zu
erklären,
c) Wo reiner Mechanismus' ist, zeigt derselbe
seine Würkung auch nach dem Tode noch vollständig*
Diefs ist der Fall mit den halbmondförmigen
Klappen “des arteriösen Ausganges einer
Kammer, Vermöge der Federkraft 5 die, sie den