Einflüsse der Elektricität auf den Magnetismus»
Wir werden, hier auf eine Gleichsetzurig elektri«
es denn auch, wenn ich in der im Jahre 1817 bei
Eröffnung der hiesigen Königlichen anatomischen
Anstalt herausgegebenen Schrift die Morphologie
zum ersten Male auf den Titel brachte. Mit der
Ankündigung einer ni uen Anstalt nämlich sollte
auch die künftige Tendenz der Wissenschaft angedeutet
werden.
Aus dem A len geht nun, wie mich dünkt,
klar hervor, dafs es mir bei dieser Namengebung
nicht um einen fremden Schein, sondern blols
um die Sache zu thun war. Ist aber dies der
Fall, so inufs man es für eine Unbesonnenheit
erklären, dafs Herr Prof. Kühn mich einer Simulation
beschuldigt,
Ich habe nun die Behauptung, dals diese si-
'mulatio, wenn sie wiirklich Statt lande, „inepta’*
sey, zu beleuchten. Herr* Prof. Kühn sagt;
„nolo ea repetere, quae vir eruditus, qui de priore
„libeilo” (über die Aufgabe der Morphologie)
„in Ephemerid. lit. Hafens. 1818» p* i I 3 retulit,
,,contra hanc nominis immutationem optime mo-
„nuit. Sed illud silentio prieterire haud possum,
„mihi inter omnes 'voces, quotquot sunt, quae
„cum Xöyoir componi solent, nullam quae gene-
„ris feminini est, -occurrisse, nam xpt&oXoyetx, xgi-
,,^ö(po§o<r et quae sunt similia, haud a xgiüh}, sed a
„xgföov derivanda sunt, quam vocis formam oliin
„extitisse intelligimus ex sreöx^tSrov.t” 1) Bei meiner
beschränkten Kenntnifs der griechischen Sprache
weifs ich doch so viel, dafs die Feminina auf
37 in ihren Zusammensetzungen 0 anzunebmen pflegen;
ich schlage im Lexikon nach, und finde
selbst eine y.o^(ponosl» : also die Bildungsweise vou
Morphologie wäre überhaupt richtig. 2) Wenn
nun gerade zufällig kein Femininum mit Xtyecr
scher und magnetischer Polarität geführt, und
sehen, wie die Wiirkungen der Weltkräfte durch.
zusammengesetzt wäre, würde dies ein hinreichender
Grund seyn, iede neue Zusammensetzung
dieser Art für unrichtig zu erklären? 3) Ist
denn Herrn Prof. Kühn niemals eine (pv^ioXoycx
und eine «h x o\oyZx oder auch eine rsyjoXoyU vorgekommen?
Und sind denn mm und
die hier mit Xoyoff zusammengesetzt sind, nicht
Feminina? In der That wird mir dadurch die
obige Behauptung eines Gelehrten, welcher selbst
Physiologie tlehrt, und dessen Kenntnifs der griechischen
Sprache bekannt ist, ein Problem, welches
ich durchaus nicht zu lösen vermag, ausser
durch die Annahme, dafs hier eine dissimulatio
cognitionis graeci sermonis obwalte. Ob diese
dissimulatio apta oder inepta sey, kann ich nicht
entscheiden, da ich die Bestimmungsgründe nicht
kenne.
Gern möchte ich nun noch dem gelehrten
Recensenten antworten, auf. welchen sich Herr
Prof. Kühn beruft. Allein unglücklicherweise ist
im Jahrgange 1818 der Hallisehen Literaturzeitung
keine meiner Schriften receusirt. Es findet also
hier ohne Zweitel ein Druckfehler im Programme
Statt, welchen ich indefs durch weiteres Nachsuchen
zu berichtigen, jetzt ausser Stande bin.
Der triftigste Einwurf, deu man gegen den
Namen „Morphologie” machen kann, ist wohl
der, dafs blofs die Verhältnisse der Dimensionen
bezeichnet, da wir doch die gesammten,
unmittelbar sinnlich erkennbaren Eigenschaften
der Materie am menschlichen Körper in der Anatomie
zu betrachten haben. Ich erwiedre, dafs
die Gestalt auch die Cohäsion, Schwere, Farbe
u. s. w. involvirt. Der Bildhauer hat es mit Darstellung
der reinen Form zu thun; aber dafs er