möglichst eich entladen. Dieser regelmäßige Wechsel
der Herzladung ist aber zugleich Bedürfoifs für
alle andern Organe, denn nur dann würken diese
mit der gehörigen Lebendigkeit, wenn sie eine
gröfsere Blutwelle empfangen und von einem
stärkern Blutstofse erschüttert werden* Was so im
Innersten des Lebens begründet ist, erzeugt sich
nun auch seinen Mechanismus, und was im Begriffe
nothwendig ist, stellt sich auch mit mechanischer
NothWendigkeit in der Erscheinung fest*
Die Klappen der Herzkammern sind es, welche
diese aufsere Nöthigung vollziehen, im Einklänge
mit dem innern Lebenszustande des Herzens selbst.
Ihr Zweck während der Diastole ist, den Kammern,
die jezt ihrer lebendigen Stimmung nach
5m Zustande des Empfangens sich befinden, eine
volle Ladung Blut zu sichern, damit dem kräftigen
Reize eine kräftige Gegenwirkung folgen
könne; und diesen Zweck erreichen sie, indem
sie entfaltet an die Wandungen der Kammer sich
ajniegen, dadurch, dafs sie hiermit theils den
Eingang (die venöse Mündung) der Kammer öffnen
, theils den Ausgang- (die arteriöse Mündung)
derselben schliefsen* Umgekehrt bewürken sie bei
der Systole, .wo das Herz im Zustande der Selbst-
thätigkeit sich befindet, dadurch dafs sie ifire einzelnen
Zipfel an einander legen, theils Verschlie-
l'sung des Einganges, theils Oeffnung des Ausganges
der Kammer, und beide Wirkungen vereinigen
sich in dem gemeinsamen Zwecke, das
Jhnt in voller $trönmng in die Arterien sich ergiefsen
zu lassen, damit es belebend und befruchtend
durch alle Gebilde sich verbreite.
Wir fragen nun aber nach dem Mittel, wodurch
diese mechanische Vorrichtung in Wirksamkeit
gesetzt wird. Wenn wir die gegenseitige
Verschlingung von Ursache und Wüpkung als wesentlich,
und die Tbätigkeit als ursprünglich im
Leben anerkennen, so dürfen wir schon im voraus
annehmen, dafs diefs Mittel seinem Grunde
nach auf lebendiger Thätigkeit beruht* Aber in.
Hinsicht auf das zunächst liegende Verhältnifs sind
hier drey Fälle möglich* Das Mittel ist entweder
ein rein mechanisches Verhältnifs, nämlich Druck
des Bluts auf die innre oder äufsre Fläche der
Klappen, wodurch sie an die Wandung der Kammern
angedrängt oder von denselben abgestofsen
werden; oder ein lebendig . mechanisches Verhältnifs,
d. h. eine unmittelbar durch lebendige Bewegungskraft
bewürkte Anziehung oder Abziehung
der Klappen; oder endlich eine Verknüpfung beider
Verhältnisse, wobei jedem sein bestimmter
Antheil an der gemeinsamen Würkung beschie»
den ist.
Die rein mechanische Erklärungsart ist die
herrschende. Galen hat sie aufgestellt*); Lowe r
sezzte sie weiter auseinander**); Meibom***)?
*) Galenus de usu partiam lib. IV« cap. 14- — De
Hippocratis et Platönis decretis lib* VI. cap.0.
Lower de corde p 40 — 48-
***) Meibom de valvulis vasorum — in Halleri Diss*
anat. vol. II. pag, 7Q-.