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solchen Kaum zwischen beyden, in welchem das
Blut aufgefangen werden könnte.
Lqwe r sucht diesem Ein würfe dadurch zu
begegnen, dafs er ein glattes Anliegen de r Klappe
wahreneil der Diastole läugnet. Die Zizzenmuskeln,
sagt er, ragen an der innern Oberfläche des Her-
zens hervor, um die Klappen von den Wänden
immer etwas abzuhalten, und 'zwischen, ihren
Flechsenfäden hindurch das Blut zur äufsern Fläche
der Klappe gelangen zu lassen *ƒ* Dadurch vernichtet
er erstlich die so begründete Annahme,
dafs der arteriöse Ausgaug während der Diastole
geschlossen ist* Aber gesezt auch, es wäre eine
Solche Lücke zwischen Klappe und Kammerwand,
So befindet sich bey beginnender Systole noch der
zulezt eingestrointe Theil des Bluts innerhalb der
Klappe, und der übrige jezt von der Spizze nach
oben getriebene Theil wdrd ebenfalls eher in diesen
fi eyern Raum, als in jene enge Lücke dringen*,
Das meiste Blut wird also durch die Klappe selbst
gehn; ist es aber einmal hier, so wird es di®
Klappe ausgedehnt, an die Wände gedrückt erhalten,
und wenig Blut zwischen Klappe und'
Kammerwand gelangen lassen, dem wenigen aber,
das etwa hier eingedrungen ist, so das Gegengewicht
halten, dafs es die Klappe nicht nach innen
treiben kann* —* Aut enr i e th nimmt hoch
Rücksicht auf das nach jeder Systole in der Kammer
zurückbleibende Blut, ünd meint, dafs dieses
* ) Lower de conde p. 4 4 . 59. 4g.
während der Diastole ein genaues Anliegen der
Klappe an den Wandungen der Kammer hindere,
und dann bey der Systole das weitere Abdrücken
der Klappe möglich mache*)* Aber die oben (3)
bewiesene Möglichkeit des genauen Anliegens der
Klappe an den Wänden läfst auch die Wirklichkeit
desselben mit Bessimmtheit annehmen^ denn
im organischen Gebiete ist alles würklich, was
möglich ist. Sodann würde das innerhalb der
Klappe strömende Blut immer das Uebergewicht
über das aufserhalb derselben gesammelte behaupten.
b) Ein reiner Mechanismus läfst sich nur da
erkennen, wo blofs dem Bewegungssysteme untergeordnete,
häutige, sehnige, knorplige, knochige
Gebilde vorhanden sind, z. B. an den halbmondförmigen
Klappen des arteriösen Ausganges der
Kammer* Aber wo Muskeln vorhanden sind,
findet auch selbstthätige Bewegung Statt* Da nun
die Klappe an dem venösen Eingänge der Kammer
mit Muskeln in Beziehung steht, so inufs
auch ihre Bewegung durch Muskelthätigkeit vermittelt
werden*
Bey einigen Fischen mögen diesen Klappen
die Muskelfasern fehlen **): dann sind sie a,ber
nach Art der halbmondförmigen gebildet, taschen-
artig % und beiden Ecken unmittelbar in die
Wandung übergehend* Wo sie. hingegen frey in
*) Autenrieths Physiologie I Theil S. 301.
**) Tiedemanns Anatomie des Fischherzens S* 49.
Taf. I. Fig. 4« und an andern Stellen.