des Herzens erscheinen nämlich blutreicher als
jedes andere muskulöse Gebilde. Haben wir
Arterien und Venen desselben mit Glück inji-
pirt, so übenviegen die zarten Gefässchen so
sehr an Masse die Muskelfasern, dass diese dem
Auge fast ganz entschwinden, und das Ganze
als ein buntes unauflösliches Gewirre erscheint.
Einigermassen mehr Licht erhält man, wenn
man nur einseitig entweder die Arterien oder
die Venen zu füllen bestrebt ist. Zieht man an
einem so injicirten Herzen den Perikardialüberzug
von den Ventrikeln mit Vorsicht ab, so findet
man oberflächlich ein sehr reiches Geäder.
Theils Arterien- und Venen-Zweige, welche
von der dem Herzen zugekehrten Seite der Ge-
fäss-Stämme entspringend vorher noch nicht zu
Gesicht gekommen waren, theils jene schon
durch den Perikardialüberzug hindurch wahrgenommenen
Gefässbäumchen mit ihren wegen
ihrer Feinheit früher noch nicht sichtbaren
Zweigehen breiten sich auf der Oberfläche nach
allen Seiten hin baumförmig aus, indem sie
sich dabei mannigfaltig unter einander verflechten.
Zwischen den Zweigehen dieser Gefässe
erscheinen dann dicht gedrängt diellaargefässe,
welche, mögen nun die arteriösen oder die venösen
injicirt sein, immer unter der Form von
Tannenreisern erscheinen. Dieselben entspringen
theils sichtbar aus jenen Zweigehen, theils
scheinen sie aus der Tiefe hervorzudringen.
Andrer Seits sieht man jene Zweigehen theils
oberflächlich in Haargefässe übergehen und endigen,
theils sich zwischen die Muskelfasern
einsenken, indem sie noch eine gewisse Dicke
beibehalten. Verfolgt man einzelne von diesen
letzteren zwischen die Muskelfasern, so bemerkt
man, dass sie hier ihre Baumform ablegen und
nur parallel verlaufende Seitenzweigehen abgeben.
Von den feinsten Haargefässen scheint
ein grosser Theil in den Perikardialüberzug
einzugehen, wenigstens ist derselbe nicht ganz
leicht abzulösen, und findet man dann seine abgezogene
Fläche leicht gefärbt, von den grösseren
Zweigen selbst scheint dagegen keiner demselben
ganz anzugehören. Von den Gefässchen,
welche in die Substanz des Herzens eindringen,
lassen sich bei ihrer Zartheit und bei
der mannigfaltigen Verflechtung der Muskelfasern
mehrere zugleich nicht verfolgen, schneidet
man aber die muskulöse Wandung eines
Ventrikels oder das septum ventriculorum der
Länge nach in Blättchen, so erkennt man da,
wo der Schnitt gerade die Richtung der Muskelfasern
getroffen hat, zwischen den einzelnen
Fasern und ganz parallel mit ihnen zarte Äderchen
, welche sich in ihrem Verlauf häufig in
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