Zizzenmuskeln von den Wändüngeii der Kammer
abgezogen wird»
Allein ich glaube, diefs würde ein Fehlschi ufs
seyn, der darauf beruhte, dafs man den todten
Zustand von der lebendigen Thätigkeit nicht unterschied
» Die Muskeln sind während des Lebens
weich und geschmeidig, nach dem Tode starr»
Das Herz des Leichnams ist nicht in der Diastole
begriffen, sondern in einem Mittelzustande zwi-
sshen ihr und der Systole. So werden auch die
Zizzcnmuskeln während der lebendigen Diastole
länger, biegsamer und nachgiebiger seyn, und so
eine Anlegung der Klappe an die Kammerwända
gestatten» Denn
a) der obre Theil des Klappensegels, der vom
iückströmeuden Blute nicht ausgedehnt wird, ist
bei dem Leichname durch das Ziehn der Zizzen-
inuskeln zusammengefaltet» Bliebe er immer so,
und würde er von dem einströmenden Blüte
flicht entfaltet, so würde sein gröfsrer Umfang
müßig seyn, und, wie alles Müfsige im Leben,
verschwinden.
b) Wären die Zizzenmuskeln während der
Diastole in demselben Zustande, wie wir sie im
Leichname fmden, so wäre der arteriöse Ausgang
picht gedeckt. ' Wir wissen aber, dafs eine solche
bleibende Abziehung der Klappe von dem arteriösen
Ausgange durch Verknorplung oder Verknöcherung
derselben eine Disharmonie zwischen
Ärterienschlag und Herzschlag und eine Störung
des Kreislaufs verursacht*), welche darauf beruht,
dafs schoil während der Diastole des Herzens Blut
in die Arterien strömt; dafs also eine bleibende
Abziehung der Klappe von den Kawmerwänden
ein abnormer Zustand ist.
* 4*
Gegen die Annahme eines reinen Meckanis*
mus bei Schließung der Klappe während der Systole
erheben sich mancherley Bedenklichkeiten»
a) Eine solche Annahme überträgt dem Blutö
*wey entgegengesezte Wirkungen: während der
Diastole ein Entfalten und OefFnen der Klappe
durch Druck von innen her; während der Systole
fein Zusammenlegen und Schließen derselben durch
Drück Von außen her» Zwischen diesen beiden
Momenten Inufs ein vermittelndes mitten inne
liegen, vermöge dessen das Blut von der innern
Fläche der Klappe, wo es aüsdehnend würkt, zur
äufsern Fläche, wo es zusamniendrückt, versezzt
wird» Als solch Vermittelndes erkennt man die
von der Spizze des Herzens ausgehende nach der
Basis sich fortpflanzende Bewegung an. Da näm-
die Spizze geschlossen, die Basis geöffnet ist, so
inufs der Blutstrom diese Richtung noth wendig
nehmen. Dabey, nimmt man an, dringt er nun
in den Baum zwischen der Wand der Kammer
und der Klappe, und drängt leztfere nacn innen.
Allein die Klappe liegt bey der Diastole alatt
an der Wand an (3), und es giebt also keinen
) Kreysig die Krankheiten des Herzens II Th. S. 59@*