Beobachtung einzelner Fälle verdienstlich fort,
und die neueste Zeit hat uns MifBildungen that-
sachlich erwiesen, welche wir im Licet us für
Mährchen gehalten haben würden* — Das Fortschreitender
Mifsbildung habe ich in der Anordnung
der einzelnen Fälle nicht immer so be-
merklich machen können, wie Somme r ring
und Meck e l es gethan haben: denn um dies
zu können, mufs man die Exemplare selbst oder
gute Abbildungen derselben vor Augen haben,
was bei der bedeutenden Zahl der von mir gesammelten
Beobachtungen nicht möglich war.
Endlich habe ich eine Charakteristik der verschiedenen
Formen geliefert, und in derselben
das Gemeinsame der Bildungs- und Lebensver«
hältnisse zusammengestellt. Die Zählenverhältnisse
sind ein wesentliches Moment für die Erkenn
tnifs: erkennen wir ja doch überall, selbst
ina geistigen Leben, die Norm aus dem häufigem
Vorkommen und der allgemeineu Verbreitung
eines bestimmten Verhältnisses! Wenn in
einem einzelnen Falle der Zufall zu walten
scheint, so offenbart sieh in einer Mehrheit von
Fällen das Gesetz und die Wesenheit, um so
sichrer, je gröfser diese Mehrheit ist. Aber auch
in einer kleinen Summe von Fällen zeigt sich
oft schon das im Ganzen herrschende Gesetz: zu.
den von Hal ler gesammelten Beobachtungen
sind in den neuern Zeiten viele neue hinzu gekommen,
in welchen aber ein gleiches Zahlen-
verhältnifs sich zeict. wie es schon Hal ler aufgefafst
hatte. — Ueber die Lebensverhältnisse der
Eltern habe ich nichts angegeben, weil sich hier
keine Spur von, Belehrung über die Causalmo-
mente der Mifsbildung entdecken liefst die meisten
Mütter waren in den clreyfsiger Jahren, gesund
und stark, und hatten schon ein oder zwey
wohl gestaltete Kinder geboren; Andre waren jünger,
zarter, oder Erstgebärerinnen» von einer
äussern Verletzung, einem Drucke und dergleichen
war nichts zu bemerken*
Hierauf wollte ich die allgemeinen Resultate
Über die einzelnen Verhältnisse des Lebens und
der Gestaltung zusammen stellen. Allein da diese
Gelegenheitsschrift dadurch zusehr ausgedehnt;
werden würde, so verschiebe ich diese Mit-thei-
lung bis zu einer andern Zeit. Vielleicht kann
ich dann die gegenwärtige Abhandlung vervollständigen
und berichtigen, namentlich wenn ich
hierin unterstützt werde. Um solche Beiträge
und Belehrungen bitte ich demnach hiermit die
Freunde der Wissenschaft.
Weitere Folgerungen aus den Resultaten bleiben
der Physiologie Vorbehalten*
Manchen werde ich mifsfallen, weil ich nur
von menschlichen Doppelleibern spreche, und
die thierischen ganz übergehe* Indefs ist das
Mifsfallen nicht immer ein Unglück. Unser Zeitalter
hat sich ein unschätzbares Verdienst erworben
durch Untersuchung des innern Baues von
Körpern aus allen Reihen und Abtheilungen der
©manischen Schöpfung, und aus allen Lebens