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derselben Seite der Arterie, an welcher sie entsprungen
sind, hinläuft. Wie weit diese Hauptästchen
auf- und ab-wärts reichen, ist nicht
allgemein zu bestimmen, und hängt davon ab,
wie bald ihnen ein aus dem nächsten Zweige
derselben Arterie entspringendes arteriöses Ge-
fässchen entgegenkommt. Von den so der Länge
nach verlaufenden arteriösen Gefässchen
wird die Arterie in ihrem ganzen Umfange mit
Blut versehen, und nur in seltenen Fällen
kommt noch an einer anderen Seite ein solches
Gefässchen hinzu. Wenn man ausserdem noch
von verschiedenen Seiten her dünne Arterienfäden
über die Arterie hinlaufen sieht, so gehören
dieselben doch nicht der Arterie, sondern
dem umgebenden Zellgewebe oder den benachbarten
Muskeln an.
Die für die Arterien bestimmten venösen
Gefäss-Stärnmchen gehen ebenfalls in der Regel
der Länge nach an der Oberfläche ihrer Arterie
aufwärts, und dann, wie schon gesagt, unmittelbar
in die benachbarte, entsprechende Vene
über. Wo zwei Venen zu beiden Seiten der
Arterie liegen, wie es z. B. an den Extremitäten
meistens der Fall ist, da hat auch die Arterie
zwei parallel verlaufende venöse Gefäss- Stämm-
chen, welche rechts und links in die zugehörigen
Venen übergehen. Wenn man daher eine
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solche Arterie z. B. die a. cruralis, betrachtet,
so erscheint deren hintere, dem Knochen znge-
kehrte, Seite wie flach gedrückt, und durch
scharfe Ränder von der vordem, gewölbten Seite
unterschieden; bei näherer Betrachtung findet
man aber , dass diese Ränder nichts anderes als
der Länge nach an der Oberfläche der Arterie
hinlaufende Venenstämmchen sind. Die Bezeichnung
Stämmchen scheinen diese der Länge
nach an der Arterie hinlaufenden Puls- und
Blut-Äderchen nicht nur deshalb zu verdienen,
weil von ihnen die in die Arterienhäute eindringenden
Zweigehen ausgehen, sondern auch deshalb,
weil sie häufig eine ansehnliche Dicke,
etwa von einer halben Linie, zeigen. Von solchen
Gefäss-Stärnmchen nun kann bei den Venen
nicht die Rede sein, da deren arteriöse Gefässchen
Zweige von denen der Arterien sind,
ihre venösen aber in die der Arterien übergehen,
und da beide an den Venen, welche keine
entsprechende Arterie neben sich haben, nur
sehr dünn sind.
6. Von den der Länge nach an der Oberfläche
der Arterien hinlaufenden arteriösen und venösen
Gefäss-Stärnmchen gehen Hauptäste in zirkelförmiger
Umschlingung um die Arterie herum.
Da d ie beschriebenen Gefäss - Stämmchen
in der Regel an der verdeckten Seite der