sind. In der Mitte jeder Masche giebt es eine länglichrunde
Figur, die heller als ihre Umgebung ist. Ich
hielt diese Figuren anfangs für Schuppen. Allein sie
verschwinden, wenn man das Netz auf dem Objecten-
träger des Vergröfserungsglases eintrocknen läfst, was
nicht Schuppen thun würden. Es ist mir daher wahrscheinlicher
geworden, dafs die Maschen aus zwei auf
einander liegenden Häuten bestehen, die in der Mitte
nicht mit einander Zusammenhängen, sondern zwischen,
sich einen Raum haben, der jene Figur ausmacht. Auf
jeden Fall enthalten die Wände der Lungenzellen nichts
Zellulöses, sondern ausser den Gefafsen blos homogene
Membranen.
S öm m e rrin g war also im Irrthume, als er meinte:
„die Luftröhre gehe in das Zellgewebe der Lungen
„selbst über, und verwandele sich in Zellgewebe.“ *)
Richtiger sagt Reifs eisen: „Die Luftröhre gehe nicht
„in Zellgewebe über und verwandele sich nicht in
„solches, sondern behalte ihre Organisation bis ans
„Ende, und bilde durch ihre blinden Enden die sogenannten
Luftzellchen oder Lungenbläschen.“ **) Allein
R e ifse ise n hatte doch auch von dem Bau der Lungenzellen
keine ganz richtigen Begriffe. Er glaubte,
die Luftröhre bleibe nur soweit kuorpelig, als die
Feinheit ihres Baues sich mit der Knorpelsubstanz vertrüge;
dann sey sie blos membramös, und so bleibe sie
bis an ihr Ende. Diese Röhre legt freilich die grobem
Knorpel in ihren Zweigen ab, behält aber auch da
*) R e ifs e ise n und S öm m e rrin g über den Bau der Lungen. S. 76.
**) A. a. O. S. 19.
noch eine gewisse Steifheit, wo sich ihre letzten Zweige
als Lungenzellen blind endigen.
Mit der Textur der Luftröhren- und Ohrknorpel
der Nagethiere kömmt die der Fischschuppen am
nächsten überein. Bei der Karausche sind die letztem
kleine, von drei, vier oder noch mehr graden Linien
eingeschlossene Figuren, die ungefähr wie die polye-
drischen Zellen des Pflanzenzellgewebes mit einander
Zusammenhängen. Unter ihnen liegt aber noch eine
Schichte, die aus graden, parallelen, einander senkrecht
durchschneidenden, steifen Fasern besteht.