Rotationspunct desselben nennet, (den gemeinschaftlichen
Mittelpunct der brechenden Flächen dieses
Auges) dafs, wie er sich ausdrückt, „das Licht in
einem gröfsern Seitenwinkel als 90° auf die Hornh
a u t fiel“. „Demohngeachtet“, sagt er, „lag das
„Flammenbildchen in einer graden Linie mit dem
„Rotationspunkte des Auges und dem Objecte“. Ich
weifs nicht, was mit jenem Ausdruck eigentlich gemeint
ist. Stand die Kerzenflamme hinter der verlängerten
Fläche des Kreises, der den Umfang der Hornhaut
am Rande der Sclerotica bildet, so war es eine
Unmöglichkeit, dafs von dem Licht Strahlen zur
Netzhaut gelangen konnten. Die äusserste Gränze,
wobei dies statt finden konnte, war bei einer Stellung
der Flamme, wobei sie von einem verlängerten Halbmesser
der Hornhaut, der durch jenen Umfang ging,
noch getroffen wurde. Ein solcher Halbmesser macht
im Kaninchenauge, nach den obigen Ausmessungen
des letztem, mit der Augenaxe einen Winkel von
nicht völlig 90°. Wenn bei einem Winkel von dieser
Gröfse in jenem Auge noch Strahlen zur Retina
gelangen, so können die, dadurch erzeugten Netzhautbilder
eben sowohl mit dem Object und dem gemeinschaftlichen
Mittelpunct der brechenden Flächen
des Auges in einer graden Linie liegen als die,
welche bei jedem kleinern Winkel entstehen, und so
beweist der letztere Versuch nichts weiter, als was
die übrigen aussagen. Alle a llg em e in e Folgerungen,
die Volkmann aus seinen Versuchen abgeleitet hat,
und besonders auch seine, darauf gebauete Berechnung
der Gröfse des Bildes auf der Netzhaut beim kleinsten
Sehewinkel sind also ungültig.
Auffallend ist es auch, dafs V o lkm an n , der den
Scheinerschen Versuch zum Beweise einer Meinung
anführt, für die er ein unsicherer Grund ist, denselben
nicht in Beziehung auf seine Theorie von der Richtung
des Sehens erwog, gegen die er einen sicheren Beweis
giebt. Wenn in Fig. l3 (Tab. II) von einem Gegenstand
p, der sich diesseits den Gränzen des relativ
schärfsten Sehens befindet, durch die beiden Löcher
a, b zwei Bilder d, f im Hintergründe L N des Auges
hervorgebracht werden, so sind dies zwar Scheinbilder,
aber doch Erscheinungen, die in einer bestimmten
Richtung gesehen werden. Die zu diesen Bildern
gehenden Strahlen o d, i f kreuzen sich im Auge
nicht, solange p diesseits den erwähnten Gränzen
steht. Ihre Kreuzung im Auge bei l kann erst dann
eintreten, wenn p w'eit über diese Gränzen hinaus
nach t gerückt ist. Sie gehen also nicht durch
V o lkm an n ’s Drehungspunct des Auges. In welcher
Richtung stellen sich die Bilder d, f nun aber dar?
Auf diese Frage giebt es keine Antwort bei V o lk mann’s
Theorie, wohl aber bei der meinigen. Sie
W'erden nach den graden Linien gesehen, die auf
den Krümmungen der Netzhaut in d und f senkrecht
stehen, und in denselben Richtungen erscheinen auch
zwei Objecte k, h, die nach Wegnahme des durchlöcherten
Blatts R N in den Linien p o, p i so gestellt
sind, dafs p k = p h ist. Von diesen gehen, wie
in Fig. 14 (Tab. II.), Strahlenbüschel, welche die
ganze Pupille einnehmen, zur Netzhaut. Sie würden