in einer ganz andern Richtung gesehen werden müssen,
als die beiden Bilder von p, wenn diese Richtung
nicht blos durch die Stellen der Bilder, sondern auch
durch die Richtung irgend eines der Strahlen bestimmt
würde.
Es wird übrigens kaum noch nöthig seyn, um
die Unhaltbarkeit der Volkmannschen Meinung zu
beweisen, an die wirbellosen Thiere zu erinnern,
unter welchen es keines giebt, das einen, der Rotation
fähigen Augapfel hat, und die doch ohne allen
Zweifel durch ihre unbeweglichen Augen eben so
genaue Vorstellungen von der Richtung, worin sie
die sichtbaren Gegenstände aufzusuchen haben, als
der Mensch und die Wirbelthiere durch bewegliche
Augen erhalten.
5.
Ueber das Sehen der Gegenstände in ihrer
wahren Stellung bei umgekehrtem Bilde
derselben auf der Netzhaut.
Wenn Jemand mit einer Brille vor den Augen
erwachte, welche die Gegenstände umkehrte und die
er nicht von sich werfen könnte, wie würde ein
Solcher sich benehmen? Nach der Meinung vieler
Schriftsteller ist es ganz einerlei, ob wir umgekehrt
sehen, was aufrecht steht, und zur Linken, was zur
Rechten ist, wenn sich nur Alles nach einerlei Gesetz
auf der Netzhaut darstellt. Der Mann mit der Brille
würde aber schwerlich diesen Herren Recht geben, und
ihnen gewifs ein sehr linkischer Aufwärter seyn. Man
versuche, unter einem zusammengesetzten Microscop
einen Gegenstand zu präpariren. Blickt man darauf
mit dem rechten Auge, M ährend das linke geschlossen
ist, so sieht man auch dann im Sehefeld Alles
umgekehrt nach einerlei Gesetz. Man fühlt aber
gleich den Gegensatz zwischen der umgekehrten Lage
des Objects und der Richtung, worin unsere Tastorgane
wirken.
Um auf die Frage, die im vorliegenden Fall zu
beantworten ist, eine genügende Antwort zu finden,
scheinen mir folgende Sätze die zu seyn, wovon wir
ausgehen müssen.
Wir stellen uns jeden Eindruck, der auf irgend
einen Theil unsers Körpers wirkt, zuerst immer als
auf dem kürzesten Wege, mithin als senkrecht wirkend
auf die Stelle vor, die von ihm getroffen wird.
Diese Vorstellung kann nachher durch Wahrnehmung
von Nebenumständen oder durch M'illkürliche Veränderung
des afficirten Theils berichtigt M'erden. Wenn
ein schmaler Luftzug eine einzelne Stelle unserer linken
Wange trifft, ohne als ein grader Strohm weiter auf
dieser fortzugehen, so können wir uns den Wind
nicht anders als von der linken Seite senkrecht auf
jene Stelle gerichtet vorstellen. Im vorigen Capitel
ist gezeigt worden, dafs eben dieses Gesetz auch für
die Sehewerkzeuge gilt. Nun aber sind die letztem
sehr verschieden von den übrigen Sinnesorganen in
Betreff der Art, wie äussere Eindrücke auf sie wirken.
Beim Gehör, Geruch, Geschmack und Getast Merden