Nicht auf allen thierischen Organen, von welchen
in dein Wasser, worin sie liegen, Ströhmungen erregt
werden, giebt es aber Wimpern, und manche Erscheinungen,
die den Vibrationen der letztem ähnlich sind,
scheinen mir von schwingenden Bewegungen der nackten
Oberfläche mancher Tlxeile herzurühren. So sähe ich
Bewegungen des Wassers von einem Stück der innern
Substanz der Ruthe einer Nacktschnecke (Linax ater),
und von der äussern Haut einer Succinea amphibia,
deren Ursache aber blos longitudinale Schwingungen
der Substanz dieser Theile seyn konnten, da keine
Wimpern auf derselben zu bemerken waren. Durch
zuckende, nach ziemlich gleichen Pausen sich wieder-
hohlende und immer nach einerlei Richtung vorgehende
Zusammenziehungen von Muskeln, und nicht, wie man
vorausgesetzt hat, durch Schwingungen von Wimpern
geschehen auch die kreisförmigen Bewegungen, welche
die Embryonen der Mollusken im Ei äussern. Man
sieht deutlich an jedem Fetus der Paludina vivipara,
dafs er sich vermittelst abwechselnder Zusammenziehungen
und Ausdehnungen seines Körpers in der Flüssigkeit
des Eies herumtreibt.
Allenthalben, wo ich bisher wirkliche, vibrirende
Wimpern fand, safsen dieselben auf der Oberfläche
von Papillen, doch nur solcher, die an ihrem Gipfel
keine Oeffhungen hatten. Theile dieser Art giebt es
beim Frosch und bei andern Wirbelthieren auf der
Oberfläche der Mundhöhle, der Zunge, der Nasenhöhle,
des Schlundes, der Speiseröhre bis zur obern Magenöffnung,
der Luftröhre, der Eiergänge, und des Netzes
der Lungenvenen im Innern der Lungen. Uebereinstimmend
mit P u rk in je und V a len tin sähe ich auf
diesen Flächen vibrirende Wimpern, hingegen nicht im
Magen und Darmcanal, deren Papillen mit Oeffnungen
versehen sind. Wärzchen der ersten Art fehlen ganz
den Insecten und Crustaceen. Bei diesen Thieren giebt
es daher auch keine schwingende Wimpern. Ich fand
dieselben selbst nicht auf den Kiemenblättern der Spinnen
und der gemeinen Assel, worauf man sie am ersten zu
linden erwarten könnte. Die Wimpernbewegungen
kommen dagegen vorzüglich bei den Mollusken vor,
bei welchen auch Papillen ohne äussere Oeffnungen
sehr allgemein sind.
Aus der Gegenwart solcher Wärzchen läfst sich
aber nicht umgekehrt auf das Vorhandenseyn der
Wimpern und des Vibrirens schliefsen. Die beiden
letztem fehlen nicht nur auf der ganzen äussern Fläche
der Haut aller ausgebildeten Wirbelthiere, die doch
mit Wärzchen der erwähnten Art besetzt ist, sondern
auch auf vielen Organen mancher Mollusken, welche
diese ebenfalls besitzen. An keinem Theil der Gartenschnecke
beobachtete ich Vibrationen als in dem, neben
der Lunge liegenden, absonderndeu Eingeweide, das
der Niere der Wirbelthiere analog zu seyn scheint, und
dessen Saft runde, erdige Concretionen in zahlloser
Menge enthält, die von den Schwingungen fortgestofsen
und herumgetrieben werden. Selbst bei den Wirbelthieren
haben nicht alle verschlossene Papillen Wimpern.
Auf der Zunge des Frosches sind allenthalben solche
Wärzchen, aber nicht allenthalben, sondern vorzüglich
nur auf dem Gipfel und an der Basis Wimpern vorhanden.