Die feinem Blutgefäfse der conglomerirten Drüsen
vertheilen sich netzförmig in dem Zellgewebe, welches
die Läppchen umgiebt. Dieses Netz ist aber blos ein
oberflächliches, und gehört nicht den absondernden
Schläuchen an. Ob die letztem von demselben noch
feinere Zweige erhalten, ist eine schwer zn beantwortende
Frage. Durch Injectionen läfst sich darüber
schwerlich etwas ausmachen, und bei der Undurchsichtigkeit
des Inhalts der Schläuche kann auch das
Vergröfserungsglas in den mehrsten Fällen über diesen
Punct keinen Aufschlnfs geben. Indefs, in dem obigen
Fall, wo sich der Inhalt der absondernden Nierenschläuche
einer Schildkröte stärker als die Haut derselben
zusammengezogen hatte, war diese in Zwischenräumen
verengert, und in den zusammengezogenen
Stellen schienen Gefäfse zu verlaufen, die ihre äussere,
Zellulose Haut abgelegt hatten und nur noch aus einem
homogenen Epithelium bestanden. Es kann also seyn,
dafs das Blut der erwähnten Drüsen bis zu den Wänden
der absondernden Schläuche gelangt. Dafs dies wirklich
geschieht, dafüs spricht auch die Analogie jener Eingeweide
mit den Lungen, worauf schon E. H. Weber*)
aufmerksam gemacht hat, und die in der That unverkennbar
ist. Es giebt keine andere Unterschiede zwischen
dem Bau der Lungen und dem der conglomerirten Drüsen
als solche, die von dem Umstande herrühren, dafs die
Lungen, um ihre secernirte Materie absetzen zu können,
eine äussere, elastische Flüsfsigkeit durch ihren Aus*)
In seiner Ausgabe des Hildebrandtschen Handb. der Anat. des
Menschen. B. 1. S. 437.
führungsgang aufnehmen müssen. Zum Behuf der
Aufnahme hat dieser Gang und haben ihre absondernden
Zellen eine knorpelartige Beschaffenheit, die denselben
Theilen aller andern Secretionsorgane fehlt. Im Uebrigen
bestehen sie aus Lappen und Läppchen. Die Lappen
sind aus absondernden Zellen zusammengesetzt, von
welchen jeder sich in einen Ausführungsgang öffnet,
der sich mit den excernirenden Canälen der übrigen
zu einem gemeinschaftlichen Gange verbindet. Die
Lappen und Läppchen haben einen Ueberzug von Zellgewebe,
das aber nicht bis in die Zwischenräume der
Schläuche dringet. An der Bildung der letztem hat
dasselbe keinen Antheil. Alles dies ist wie bei den
conglomerirten Drüsen. Da nun die Blutgefässe der
Lungen sich nicht blos im Zellgewebe derselben, sondern
auch auf den Wänden der Lungenzellen verbreiten,
so läfst sich nach der Analogie dieser Organe mit den
conglomerirten Drüsen schliefsen, dafs auch bei den
letztem das Nehmliche geschieht. Allein diese Analogie
verstattet doch nicht, eine solche Verbreitung als allgemein
vorhanden anzunehmen. Es ist möglich, dafs
in manchen Drüsen die Blutgefäfse nur im Zellgewebe
der Läppchen sich verbreiten, und dafs aus ihnen eine
Flüfsigkeit in die Zwischenräume der secemirenden
Schläuche dringt, die von diesen absorbirt wird, und
bei der Absorbtion sich in die abzusondernde Materie
verwandelt.