
Resultate von denen der Mayerschen Versuche nicht
bedeutend abweichen, und dafs man den kleinsten
Winkel, unter welchem ein Gegenstand bei den günstigsten
Umständen noch sichtbar ist, auf eine halbe
Minute setzen kann. Wenn ich für f o r diesen annehme,
wenn also f o z = i5" ist, und ich voraussetze, dafs
das Auge nach den, im 29ten und Slten § angegebenen
Verhältnissen eingerichtet ist, so finde ich, dafs der
Punct E, worin der Strahl r o nach seinen Brechungen
die Augenaxe schneidet, vor der Hornhaut liegt, und
dafs die Entfernung ED desselben von der hintern Fläche
BD der Linse in der Augenaxe = 3,2796 Linien und
der Winkel E = 9" 4 i '" ist. Es kömmt nun darauf
an, wrie hoch man die Entfernung D q der hintern Fläche
der Linse von der Netzhaut in der Augenaxe anschlägt.
Sie beträgt im Mittel bei dem Menschen etwras über
fi Linien. Giebt man ihr diese Länge, so wird Eq
== und qV = Eq. tang. E = o,ooo43//#.
Die Zahl 6 für D q pafst indefs nicht für die von uns
angenommenen Dimensionen des Auges. Für diese ist
D q = 8,oo4/// (§. 35), also E q = 1 1,2793'". Hierbei
fällt aber die Gröfse von qV nur um ein Zehntausendtel
einer Linie von der vorigen verschieden aus. Es wird
nehmlich dabei qV = o,ooo53"'.
37. Gegen diese Resultate läfst sich zwar einwenden,
dafs bei der Berechnung des Winkels E und der Entfernung
E D die Formel mw ~ ^ gebraucht werden
rnufste, die wir für die veränderliche brechende Kraft
der Linse annahmen (§. 30), mit welcher aber dieselbe
sich nicht ganz genau bestimmen läfst. Allein die Zahlen,
die man vermittelst dieser Formel erhält, weichen weit
weniger bei kleinen Winkeln, die nicht über 1 5 Secunden
hinausgehen, als bei solchen, die mehrere Minuten
fassen, von der Wahrheit ab. Es kann q V wohl noch
etwas kleiner als o,ooo4 Linien, doch auch nicht viel
kleiner als dieser Bruch seyn. Hiermit stimmen auch
andere Thatsachen überein, die ich bei microscopischen
Untersuchungen des innern Baues der Netzhaut entdeckt
habe. Eine umständliche Mittheilung derselben verspare
ich für ein Werk, worin ich meine sämintlichen neuern
Beobachtungen über die organischen Elemente der
thierischen Körper susammengestelit habe. Hier möge
nur soviel davon eine Stelle finden, als für unsern
jetzigen Zweck hinreichend ist. , Vorläufig mufs ich
bemerken, dafs das ganze Gehirn aus Röhren besteht,
die im ganz frischen Zustand und solange keine, ihren
äufserst zarten Bau verändernde Einflüsse, zu welchen
vorzüglich auch der des Wassers gehört, auf sie gewirkt
haben, nicht knotig, sondern allenthalben beinahe gleich
weit sind. Diese Cylinder haben einen bedeutend gröfsern
Durchmesser im Mark als in der Rinde des Gehirns,
und liegen immer in jener Substanz, nicht aber immer
in dieser, parallel neben einander. Aus eben solchen
Röhren, wrie im Hirnmark enthalten sind, bestehen die
Sehenerven. Iu den Riechnerven giebt es Medullar-
und zugleich Corticalcylinder. Die übrigen Nerven sind
zusammengesetzt aus Bündeln häutiger Scheiden, in
welchen eine Substanz eingeschlossen ist, die sich an
vielen Stellen als eine Verbindung von unter einander
verschlungenen Rindencylindern zeigt. Die Markcylinder
des Sehenerven breiten sich, nachdem dieser Nerve
durch die Choroidea gegangen ist, auf der auswendigen