nicht als merklich verschieden von h dar. Gröfser
aber wird die Verschiedenheit, für den Punct g, der
sich in c auf der Retina abbildet, und so wächst
jene immer mehr, je weiter sich der Punct, wovon
Strahlen ins Auge fallen, von h nach p entfernt.
Dasselbe geschieht auf der andern Seite des Fadens.
Je weiter aber das Bild c von dem Punct a der
Augenaxe wegrückt und dem Rande der Netzhaut
näher kömmt, desto unvollkommener sind darin die
Strahlen des von G zum Auge gehenden Kegels
vereinigt, desto breiter und nebliger wird dasselbe.
Ist P Q ein anderer, parallel mit p q, nahe neben
diesem und mit ihm in einerlei horizontalen Ebene
ausgespannter Faden und das Auge auf h gerichtet,
so fällt zwar das Bild des, mit h sich in beinahe
gleichem Abstande vom Auge befindlichen Puncts H
nicht in a, sondern in r, doch so nahe bei a, dafs
die Verschiedenheit von r und a um so weniger
merklich ist, da die Augenaxe auch immerfort von
h nach H herüber schweift. So wie sich das Bild
von H gegen das von h verhält, so wrerden sich aber
auch die Bilder von G und g gegen einander verhalten,
wenn G in PQ zunächst bei g in p q liegt.
Man giebt also die wahre Erklärung des Erfolgs
dieser Versuche mit Volkmanns eigenen Ausdrücken,
wenn man nur einige Worte darin ändert und sagt:
Die dünnen Stellen der parallelen Fäden erscheinen
deshalb am dünnsten, weil sie in oder gleich neben
der Augenaxe gesehen werden, und die breitem
Stellen erscheinen darum breit und neblig, weil sie
sich auf der Netzhaut in gröfserer Entfernung von
der Augenaxe abbilden. Es ist übrigens hierbei auch
noch das mit in Anschlag zu bringen, dafs alle von
g und ähnlichen Puncten kommende Strahlen sehr
schief auf die Hornhaut des nahen Auges E F fallen,
und dafs darum viele von diesen gar nicht zur Netzhaut
gelangen.
In einerlei Classe mit den Versuchen, worauf sich
Por te r f ie ld und Volkmann berufen, gehört ferner
von Einer Seite eine Erfahrung, die Kohl rausch
als einen Beweis für ein Accommodationsvermögen
des Auges anführt. Doch kommen dabei Umstände
vor, welche die Erklärung verwackelter machen.
„Warum“, frägt dieser*), „sehen wir häufig einen
„nahen Gegenstand undeutlich, wenn w'ir dicht an
„ihm her einen fernen betrachten, oder umgekehrt,
„w'arum erscheint der ferne mit undeutlichen Gränzen,
„wenn wir einen nahen fixiren, und zwar mit so
„deutlich undeutlichen, dafs wir ihre Undeutlichkeit
„zeichnen könnten, da diese Erscheinung doch nicht
„statt findet, wenn beide, fast in derselben Richtung
„gelegene Gegenstände weiter entfernt liegen? Warum
„sollte ich im einen Falle etwas wahrnehmen, was
„ich im andern, ganz ähnlichen nicht empfinde?
„Concentrire ich etwra im letztem die Sehekraft der
„Retina nicht eben so gut in einem Punct?“
Diese Fragen lassen sich ganz befriedigend ohne
Voraussetzung eines Einrichtungsvermögens des Auges
beantworten. Von zwei gleichen Gegenständen p, q
(Tab. II. Fig. 17), z. B. zwrei aufrecht stehenden