
Ir
der Unterschied blos von einer Verdickung des äussern
Endes jeder einzelnen Röhre, ohne Annahme einer
Vereinigung derselben mit einer andern ableiten liefse.
Ich finde z. B. beim Schaaf die auf der auswendigen
Seite der Netzhaut liegenden Röhren kaum 0,001 Millim.
die runden Enden derselben auf der inwendigen Seite
dieser Haut zwischen 0,001 und 0,002 Millim. dick.
Jch konnte aber doch bei jenem Thier nirgends ein
Zusammenfliefsen mehrerer Röhren zu einer einzigen,
dickem entdecken. Der gröfsere Durchmesser der,
dem Glaskörper anliegenden Enden der Röhren
scheint auch mit davon herzurühren, dafs diese sich
über ihre natürliche Breite ausdehnen, wenn der
Druck, den sie bei unverletztem Auge gegen einander
und gegen den Glaskörper äussern, aufgehoben
ist.
Anders verhält es sich unter den Säugtliieren
beim Maulwurf, unter den Y^ögeln beim Schwan,
und bei den kaltblütigen Wirbelthieren. Hier sind
die Papillen auf der inwendigen Seite der Netzhaut
so sehr viel gröfser als die, aus dem Sehenerven
hervortretenden Röhren, dafs ihre Zunahme an Volumen
sich nicht blos aus einer Verdickung ihrer
Substanz erklären läfst. In dem so äusserst kleinen
Auge des Maulwurfs fand ich doch eine Netzhaut
von ähnlicher Art wie bei andern Thieren. Auf der
auswendigen Seite derselben verlaufen divergirend und
in grader Richtuug Röhren, die nicht dicker sind
als die, die es auf eben dieser Seite beim Schaaf
und Ochsen giebt. Die Papillen auf der inwendigen
Fläche sind aber weit dicker, als die der Netzhaut
vieler anderer Säugthiere und namentlich auch als
die des Igels, bei dem ich nicht so kleine anzutreffen
erwartet hatte.
In keinem der Thieraugen, die ich früher untersuchte,
kamen mir aber so grofse Papillen der Netzhaut
vor, als im Auge des Hechts, und in diesem sähe
ich aufs deutlichste gleich nach dem Tode des Fisches,
was ich früher nur erst an einem vertikalen Durchschnitt
der Netzhaut eines in Weingeist erhärteten
Krähenauges beobachtete*), den Ursprung der Fäden,
deren äussere Enden die Papillen sind, aus zwei
dünnem Röhren, die wieder aus der Vereinigung
noch feinerer entstanden seyn mufsten. Die Retina
des Hechts ist so dick, dafs man kleinere Stücke
von ihr durch einen horizontalen Schnitt in zwei
Blätter theilen kann, die hinreichendes Licht durchlassen,
um ihren innern Bau bei einpr 300- bis
500 maligen Vergröfserung beobachten zu können, w as
an einem undurchschnittenen Stück nicht thunlich ist.
Bei einer solchen Y'ergröfserung erscheint das äussere
Blatt auf der inwendigen Fläche ganz bedeckt mit
sehr langsam divergirenden, oder auch ganz parallel
neben einander fortlaufenden, etwas gekrümmten
Fäden, die noch keinen Durchmesser von 0,001 Mill.
haben. Auf der auswendigen Fläche des innern Blatts,
die vor der Durchschneidung mit jener inwendigen
Fläche der äussern Schichte zusammenhing, sieht
man dickere, 0,003 Mill. im Durchmesser haltende,
steife und sehr brüchige Fäden, die unter schiefen
) Neue Untersuchungen über die organ. Elemente der th. K. S. 50.