vordem Fläche der Linse, und das Centrum dieser
Fläche von dem der hintern Fläche der Linse um
3,56'" entfernt. Bei so grofsen Excentricitäten können
im Auge des Menschen und der hierin ihm ähnlichen
Thiere die Linien mN, rn (Fig. 20) keinen gemeinschaftlichen
Mittelpunct haben.
Alles bisher Gesagte ist so evident, dafs ich nicht
einsehe, was sich dagegen aus optischen Gründen
einwenden liefse. Volkmann*) glaubt indefs'doch,
meine Theorie von der Richtung, in welcher die
sichtbaren Gegenstände vorgestellt werden, durch
Versuche widerlegt zu haben. Er stellte vor dem
einen Ende eines Lineals, das am andern Ende mit
einem Diopter und einem verticalen Faden versehen
war, eine Kerzenflamme, und brachte zwischen dem
Faden und der Flamme auf der Fläche des Lineals
den Augapfel eines weissen Kaninchens, wovon die
Sclerotica weggenommen war, in eine solche Lage,
dafs ein gewisser Punct der Augenaxe sich in einerlei
graden Linie mit dem Faden und der Flamme befand
und die Hornhaut der letztem zugekehrt war. Welche
Lage er der Hornhaut gegen die Flamme nun aucli
geben mochte, wenn er den Augapfel um den erwähnten
Punct drehete, so blieb doch immer das
von aussen auf der Netzhaut sichtbare Bild der Flamme
in einerlei graden Linie mit dieser und dem Faden.
Daraus zieht Volkmann den allgemeinen Schlufs:
jeder Gegenstand werde immer in der Linie gesehen,
die von ihm durch den erwähnten Punct zur Netzhaut
geht, und dieser Punct sey der, um den sich der
Augapfel bei seinen Bewegungen drehet.
Der Grund des Erfolgs dieses Versuchs liegt blos
im Bau des Kaninchenauges, der dem des Savien-
auges ähnlich ist. An zwei Augen jenes Thiers, die
ich gleich nach dem Tode untersuchte, fand ich im
Mittel folgende Dimensionen:
Axe des Augapfels........ ....................... .................7,8Par. Lin.
Gröfster Durchmesser desselben.......................... 8,5 -
Sehne des gröfsten äussern Bogens der Hornhaut.7,1 -
Sinus versus dieses Bogens............... ............. ..2,6 -
Radius desselben.................................................... .. _
Dicke der Hornhaut in der Augenaxe................ 0,1 -
Abstand des Crystallkörpers von der Hornhaut
in der Augenaxe .................................... .1,0 -
Axe dieses Körpers ............................................ . . 4 0 -
Durchmesser desselben ........................................... 5^0 -
Sinus versus des Mittelstücks des gröfsten,
Vordem Bogens desselben ......................... 2,0 -
Radius dieses Bogens . . . . ....................................2,5 -
Sinus versus des Mittelstücks des gröfsten,
hintern Bogens jenes Körpers..................2,0 -
Radius dieses Bogens............................................ 2 5
Abstand des Crystallkörpers von der Netzhaut
in der Augenaxe............................ ........... 2,7 -
Wenn man abo gelten läfst, was man zugeben
mufs, dafs eine bei der Hornhaut statt findende Differenz
von 0,1 Linie innerhalb den Gränzen der
Genauigkeit liegt, die bei Ausmessungen kleinerer
riiieraugen erreichbar ist, so sind die gröfsten Bogen
der Hornhaut und des Mittelstücks beider Flächen
der Linse des Kaninchenauges concentrisch, und das
gemeinschaftliche Centrum derselben ist ein Punct
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