haben, andere die Weichheit und Zartheit der gegliederten
Muskelfasern besitzen. Zu den letztem gehören
vorzüglich die Fasern des Ciliarligaments im Auge des
Menschen, die ich für wirkliche Muskelfasern halten
würde, wenn sie die Articulationen derselben hätten.
Im Knorpelmagen des Puters bestellt die, zwischen der
äussern, tendinösen Haut und der innern, knorpelartigen
Masse liegende Substanz aus Fasern, die vom Umfange
des Magens nach der Mitte desselben gerichtet sind,
die Weichheit der Muskelfasern, aber eine gröfsere
Dicke, nehmlich von o,oo3 bis o,oo4 Mill. haben, und
nicht gegliedert, aber sehr fein punctirt sind.
So leicht sich von den Bandfasern die S e h n e n -
fa se rn mit blofsen Augen und mit der Loupe, bei der
Beleuchtung der Gegenstände von oben, an ihrem
Glanze unterscheiden lassen, so haben diese doch bei
starker Vergröfserung und bei der Erleuchtung von
unten mit jenen einerlei Ansehn. Sie erscheinen dann
als lange, im natürlichen Zustande fast grade, in Weingeist
sich kräuselnde, wasserhelle Fäden, die mit den Elementare
ylindern des Zellgewebes einerlei Durchmesser
haben, nicht so parallel wie die Muskelfasern neben
einander liegen, doch auch nicht sehr vom Parallelismus
abweichen, nicht so getrennte Bündel wie die Muskelfasern
ausmachen, ungegliedert sind, überhaupt einen
ganz homogenen, äussern und innern Bau haben, von
einander gezogen vielfache Biegungen machen, in die
Elementarcylinder des zwischen den Bündeln der Muskelfasern
befindlichen Zellgewebes übergehen, und dabei
diese Bündel zwischen sich aufnehmen.
Die Sehnenfasern sind als Verbindungstheile der
Muskeln mit den Organen, welche von diesen in Bewegung
gesetzt werden, blos den Wirbelthieren eigen,
doch auph bei diesen nicht an allen Muskeln vorhanden,
z. B. nicht an den Schnabelmnskelu der Vögel,
deren Fasern sich unmittelbar in kleine Spalten der
Schnabelknochen inseriren. Sie kommen dagegen zwischen
eben diesen Muskeln als breite Platten (Apo-
neurosen) vor, und in dieser Form machen sie auch die
äussere Haut mehrerer anderer Organe, z. B. der
Schwimmblase der Fische, und die Tapete des Auges
der mit einem solchen Ueberzug der Choroidea versehenen
Thiere aus. In der letztem bekommen sie
einen metallischen Glanz, während die hinter ihnen
liegende Choroidea mit demselben schwartzen Pigment
gefärbt bleibt, das sie da enthält, wro es keine Tapete
giebt. Bei den Insecten bilden Fasern, die in ihrer
glänzenden Silberfarbe den Sehnenfasern ähnlich sind,
die Luftröhren und Luftsäcke. Jene Farbe ist zwar
kein ausschließlicher Character der Sehnenfasern. Diese
unterscheiden sich auch durch die Eigenschaft, mit
Wasser gekocht zu gelatiniren. Ob die Luftröhreu sich
ebenfalls in Leim verwandeln lassen, oder nicht etwa
die chemischen Charactere der Hornfasern haben, wissen
wir nicht. Bis hierüber genaue Versuche angestellt seyn
werden, mögen sie hier ihre Stelle finden. Man kennet
sie vorzüglich in dem Zustande, worin sie in dichten,
spiralförmigen Windungen die Höhlungen der cylindri-
schen Tracheen umgeben. Sie sind aber nicht blos
darin, sondern auch in den Luftsäcken und mehrern
andern Organen der Insecten, nur in etwas veränderter